Birgitta’s Friends

Außergewöhnlicher Doku-Filmabend: „Birgitta’s Friends – border crossings“ (70 Min.) von Christian Kogler

Dienstag, den 05. April, 19.00 – 21.00 Uhr.

Christian Koglers beeindruckender Dokumentarfilm „Birgitta’s Friends – border crossings“ hat mit großem Erfolg im Juni 2021 am Festival „Crossing Europe“ in Linz teilgenommen.

Birgitta, eine österreichische Frau, deren Leben durch ihre Jahre in Israel geprägt wurde, beschließt, ihre fünf Freund:innen aus dieser Zeit wiederzusehen. Fünf Freund:innen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Um nur die beiden Gegenpole aufzuzeigen: Wir lernen Noah kennen, der die Shoah überlebt hat und ein konservativer Zionist ist. Und Mohamed, der seit seiner Kindheit in der Widerstandsbewegung Palästinas aktiv ist. Dazwischen die anderen drei, die irgendwo in Israel und Palästina leben.

Gespräche zwischen Birgitta und ihren Freunden, unterlegt mit beeindruckenden Dokumentarszenen aus wichtigen Lebenssituationen, vermitteln uns die sie prägenden Lebenserfahrungen. Es entsteht der, vielleicht naive, Plan, zum Abschluß ein Treffen aller fünf Protagonist;innen an einem Ort durchzuführen.

In den spannenden 70 Minuten des Films liefert Christian Kogler uns keinen Kommentar, keine Stellungnahme. Allein der Balanceakt der Gegenüberstellung unterschiedlicher Personen genügt, die Zuschauer:innen zu fesseln. Zum Schluß scheitert der Plan des gemeinsamen Treffens. Aber der Film endet mit der Aussage, vielleicht könne es beim nächsten Versuch gelingen. Selbst im Scheitern hört die Hoffnung nicht auf.

Es wird eine kurze Einführung geben, anschließend den Film (per Vimeo-Link), im Anschluss steht Christian Kogler für ein  Gespräch zur Verfügung.

Freunde von Neve Shalom – Wahat al-Salam: Anmeldung unter: freunde@wasns.de


Einsatz für den Frieden

Zwar haben „an keinem Ort der Welt Friedensorganisationen von allein eine historische Veränderung und Transformation herbeigeführt“, wie Tamar Herman vom Israeli Democracy Institute in [West-Jerusalem mit Blick auf die Geschichte bemerkt, doch sie sind wichtiger denn je. Zochrot, Schalom Achschav, das Israelische Komitee gegen Hauszerstörung, Yesh Gvul und weitere israelische Organisationen sind seit Jahrzehnten aktiv. Sie setzen sich für eine „gemeinsame Zukunft von Palästinensern und Israelis ein“. Johannes Zang war vor Ort und berichtet von der Situation der Organisationen und deren schwierigen Tätigkeit im Alltag.

Welche Haltung nehmen Palästinenser:innen zum Krieg in der Ukraine ein?

Der in Gaza ansässige, 2007 gegründete Think Tank Palthink hat zu dieser Frage ein Policy Paper veröffentlicht, eine erste Stimme aus dem palästinensischen Diskurs:

Traditionell hatten und haben die Palästinenser gute Beziehungen zur Sowjetunion und zu Russland unterhalten. Momentan erscheint es ihnen angebracht, sich mit Stellungnahmen eher zurückzuhalten. Falls sie dennoch diplomatische Position beziehen müssen, wollen sie ausbalanciert und abgewogen argumentieren und sich nicht in Allianzen einbinden lassen.  Dazu zitiert das Papier eine Verlautbarung des (palästinensischen) Premierministers: „We look forward to the war being put there to ensure international security and peace, to preserve the safety of civilians who are victims of war, and we also look forward to the international community applying international law to Israel and implementing United Nations resolutions related to Palestine.“

Das Policy Paper “Considerations of condemnation and balance of Palestine’s position on the war in Ukraine” ist online unter diesem Link abrufbar:

KAS-MDC Forum zu Ukraine, Rußland und Nahost

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (Büro Israel) und das Moshe Dayan Center Tel Aviv University führen am 30. März 2022, 16-17:30 Uhr (IL-Zeit) das nächste Forum for Intra-Regional Dialogue zum Thema „Ukraine, Russia, and the Middle East“ durch.

Forumsteilnehmer:innrn sind Ksenia Svetlova, Ahmet Kassim Han und Abdulaziz Alkhamis.

Hier finden Sie die Einladung. – Die Veranstaltung wird per Zoom übertragen. Interessenten müssen sich zuvor anmelden.

Rabbiner Tovia Ben Chorin (1936-2022) z”l

in memoriam

Am 22. März 2022 ist die Rabbiner Tovia Ben Chorin in St. Gallen (Schweiz) gestorben, er wird am Sonntag, 27. März 2002 (15.00 MEZ) in Jerusalem begraben, die Beerdigung kann live verfolgt werden:

– r.i.p.

Hier der Nachruf auf der Seite des Beliner House of One, das er mit viel Engagement unterstützt hat..

Meldung der Jüdischen Allgemeinen

Silence Breakers im Kino

Filmbesprechung des Dokumentarfilm „Silence Breakers“ gibt israelischen Soldaten eine Stimme, die sich für ihre Taten in der Armee schämen – Ein Text von Peter Münch, Tel Aviv, Korrespondent der SZ:

„In d(..)en Debatten, in diesem Streit, in diesen Anfeindungen wirft der Film die Frage auf, was es heute bedeutet, Soldat zu sein in Israel. Mit 18 Jahren muss jeder zur Armee, die jungen Männer für knapp drei, die Frauen für zwei Jahre. Fast alle sehen das als patriotische Pflicht. Schließlich ist Israel von Feinden umzingelt und muss sich verteidigen können. So ist wohl auch jeder, der hinterher zu „Breaking the Silence“ geht, als Patriot zur Armee gekommen.
Und aus Patriotismus, aus Sorge ums eigene Land, hat er hinterher Zeugnis abgelegt über das, was aus den israelischen Verteidigungsstreitkräften werden kann, wenn die Soldaten als Besatzer im Einsatz sind. „Wir wollen nicht die Armee an sich kritisieren“, sagt einer der Aktivisten im Film. „Aber in diesem System kann kein Soldat mehr das Richtige tun.“

Über die (Un-)Möglichkeit der Vergleiche

Selenskys Rede, gerichtet an die Abgeordneten der Knesset in (West-)Jerusalem

In seiner Analyse dieser Rede untersucht Anshelm Pfeffer die Motivation Selenskys, in einer Art Kampagne die Parlamente der westlichen Welt zu addressieren, u.a. das House of Parliament in London, den US-amerikanischen Kongress, den deutschen Bundestag etc. Diese Kampagne, so Pfeffer, ziele weniger darauf ab, bestimmte Entscheidungen der Abgeordneten auf den Weg zu bringen, als das Gewissen und die Aufmerksamkeit der Welt auf sein Land gerichtet zu sehen. Sie gleiche damit einer medialen Inszenierung, um im Fokus der Weltöffentlichkeit zu bleiben.

„Perhaps the most important component of Zelenskyy’s Knesset address was the repeated warning at the end of the dangers of “indifference” to Ukraine’s plight. He may have only four years of experience in politics, but he knows full well by now that speeches to parliaments, not just the Israeli one, are not going to change governments’ cold, calculated and pragmatic policies. That isn’t the reason Zelenskyy’s talking to parliaments.“


Zum gleichen Thema der Beitrag „Ein ungeheuerlicher Vergleich“ auf german-foreign-policy.com.

Nachtrag: 24. März 2022

Beitrag von Rachel Sharansky Danziger auf dem Blog der Times of Israel:

„Yes, Zelensky misspoke, but that really doesn’t matter – What matters is how Israel handles the present moment – and whether its actions will stand the test of time“


In memoriam John Bunzl (27.4.1945-22.3.2022)

Mit dem Österreichisches Institut für internationale Politik – oiip trauern wir um einen hochgeschätzten Kollegen und Wissenschaftler: Dr. John Bunzl, der am 22. März 2022 gestorben ist.

Bunzl wurde 1945 als Sohn einer österreichisch-jüdischen Industriellenfamilie im Exil in London geboren und wuchs nahe der Papierfabrik seiner Familie im niederösterreichischen Pernitz auf. Nach dem Abitur in Wien und studierte Soziologie und Politikwissenschaften in Innsbruck.

John Bunzl war Wissenschaftler mit Leib und Seele und war in seinen Themenbereichen hoch angesehen. Mit besonderem Engagement setzte sich John Bunzl gegen Ungerechtigkeiten und die für die Anliegen der Palästinenser:innen ein und erntete dafür nicht immer Anerkennung. Für sein Umfeld war er stets da und hatte ein offenes Ohr für sämtliche Anliegen.

„Stets setzte er sich dafür ein, daß die Perspektive der Palästinenser und deren Leid durch die Vertreibung auch von jüdischer Seite anerkannt werden. In den letzten Jahren wurde ihm auch der Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie ein zentrales Anliegen“ – so würdigte ihn die österreichische Tageszeitung Der Standard in ihrem Nachruf.

Mit Dankbarkeit denken wir die Beiträge zurück, die er im Rahmen der diAk-Publikationen zur Verfügung gestellt hat.

Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine

Neu gegründetes Hilfsnetzwerk will unterstützen

Deshalb haben sich auf Initiative des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI rund 30 Gedenkstätten, Museen sowie verschiedene Initiativen und Vereine aus der ganzen Bundesrepublik dazu entschlossen ein Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine aufzubauen, um schnell und unbürokratisch den hochbetagten Opfern der NS-Ausbeutungs- und Vernichtungspolitik und ihren Familien zu helfen. Zu vielen haben die im Netzwerk vertretenen Einrichtungen seit einigen Jahren und Jahrzehnten Kontakt. Zudem brauchen unsere langjährigen Partnerorganisationen nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Russland und Belarus Unterstützung: Für ihr Personal, aber auch bei der Sicherung ihrer Arbeitsergebnisse, Archivalien und Daten.

Für diesen Zweck wurde ein Spendenkonto eingerichtet, welches von dem Berliner Verein KONTAKTE-KOHTAKTbI, der seit vielen Jahren Erfahrungen mit Spendenauszahlungen in dieser Region hat, treuhänderisch verwaltet wird.
Die Koordination des Netzwerkes wird freundlich unterstützt von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).

Eine Internetseite, auf der fortlaufenden über den aktuellen Stand unserer Aktionen unterrichtet wird, findet sich hier: www.hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de

#ÜberlebendeNSVerfolgungUkraine