Premierminister Benjamin Netanyahu will den rechtsextremen Politiker Effi Eitam zum neuen Vorsitzen der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem machen. Als ehemaliger Vorsitzender der inzwischen aufgelösten nationalreligiösen Partei Mafdal, forderte Eitam in der Vergangenheit etwa die Ausweisung von Palästinensern aus dem Westjordanland oder die Amtsenthebung israelischer Araber aus der Knesset.
In einer gemeinsamen Erkärung haben jüdische und nichtjüdische Kulturschaffende, Wissenschaftler und andere gegen Netanyahus Vorstoß protestiert, der Yad Vashem für einseitige politische Interessen zu instrumentalisieren versuche. Der Auftrag des Museums, „die Zivilgesellschaft zu ermutigen, aktiv darüber zu wachen, sich zu engagieren und überall dort einzugreifen, wo Rassismus und Hass religiöse, ethnische oder andere Gruppen und Gemeinschaften bedrohe“, solle einem unverhohlen-rechtsextremistischen Politiker in die Hand gegeben werden.
„Wir sind schockiert über diesen ungeheuerlichen Vorschlag. Eitams haßerfüllte Rhetorik gegenüber israelischen Arabern und Palästinensern steht im Widerspruch zu der erklärten Mission von Yad Vashem“, heißt es in der Erklärung.
Initiert wurd die Erklärung von Felicitas Heimann-Jelinek (Wien), Hanno Loewy (Direktor, Jüdisches Museum Hohenems), Joanne Rosenthal (Former chief curator of the Jewish Museum London), Cilly Kugelmann (Berlin) und Susannah Heschel (Professor of Jewish Studies, Dartmouth, USA).
Aktualisierung : 26.11.2020
Neben dem Statement vor Rabbiner Melchior, hier ein Bericht über entsprechenden Protest jüdischer Organisationen aus Australien.
Aktualisierung : 29.11.2020
In der Times of Israel argumentieren auch Efraim Zuroff und Yossi Klein Halevi für eine Revision der Entscheidung („Effi Eitam appointment would negate Yad Vashem’s core message“), auch wenn diese aktuell durch die internen Koalitionsblockaden aufgeschoben worden ist, scheint sie nicht revidiert.
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