Im Kleinen das Große zeigen

Zum Tod des Regisseurs Michael Verhoeven (1938-2024)
Ein Beitrag auf BR-Mediathek

Screenshot Michael Verhoeven BR

Ein Nachruf Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau

Esel und Film …

An diesem Gründonnerstag (nach dem westlichen Kalender) einmal eine ganz andere Nachricht, jenseits all der Gewalt, all der Frustration und Hoffnungslosigeit und all dem Schweren, das auf dem Weg zu einem Ostern liegt …

Safe Haven 4 Donkey featured in award winning documentary

Safe Haven 4 Donkeys was established in 2000 to provide a sanctuary for abandoned and abused donkeys in the Holy Land.The charity also focuses on educating and advising local communities on animal welfare and providing veterinary care and support. Situated in Israeli village Gan Yoshiyya, close to the West Bank, the sanctuary now provides shelter and lifelong care for around 200 unwanted, and often injured, donkeys in Israel and the Occupied Palestinian Territories. ….

The Zone of Interest

Das Kinofenster der BpB stellt jetzt Material zu diesem Film online bereit.

Film Collectivism and Revolution

Vortrag mit Viola ShafikDonnerstag 29. Februar – 19.00 Uhr  
@ B.L.O. Ateliers – Kaskelstraße 55, 10317 Berlin / S-Bhf Nöldnerplatz
Eintritt Frei / englische Sprache

Die deutsch-ägyptische Filmemacherin, Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Viola Shafik stellt ihr neues Buch „Resistance, Dissidence, Revolution. Ästhetik des Dokumentarfilms im Nahen Osten und Nordafrika“ vor. Inspiriert von Deleuze und Guattaris Bild des „Rhizoms“ verfolgt die Autorin einen deterritorialisierten Ansatz revolutionären Filmschaffens, der die Vielfalt und Fluidität revolutionärer Werke in der Region berücksichtigt, einschließlich des revolutionären Potenzials und der Reichweite historischer und zeitgenössischer Filmkollektive in Palästina, Algerien, Ägypten, Syrien und Marokko.

Vor dem Hintergrund seines eigenen Engagements im ägyptischen Filmkollektiv Mosireen wird sich der ägyptische Künstler und Filmemacher Ziyad Hawwas mit der Autorin über ihre Perspektive des kollektiven revolutionären Filmemachens austauschen. Es werden kurze Filmausschnitte gezeigt.

Neues Interview-Portal „Oral-History.Digital“ gestartet

An der Freien Universität Berlin ist am Montag (25. September 2023) offiziell die neue Online-Plattform „Oral-History.Digital“ (oh.d) an den Start gegangen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Interviewportal ermöglicht Forschenden und historisch Interessierten den Zugriff auf bisher schwer zugängliche Zeitzeugeninterviews aus unterschiedlichen Institutionen und Projekten.

„Oral-History.Digital“ umfaßt derzeit über 2.000 Interviews unter anderem von Verfolgten des Nationalsozialismus, aber auch Berliner Museumsmitarbeiter:innen, Bergarbeitern im Ruhrgebiet, Professor:innen und Punks, DDR-Bausoldaten oder Geflüchteten aus der Ukraine. Der weitere Ausbau der Plattform ist geplant.

Museen, Universitäten und Stiftungen können auf die neue Plattform ihre Audio- und Video-Interviews mit Transkripten oder Begleitmaterialien hochladen, mit Werkzeugen für Transkription oder Verschlagwortung bearbeiten sowie für Bildung und Wissenschaft bereitstellen. Interessierte aus Forschung, Bildung und Öffentlichkeit wiederum können die Interviews über Filter- und Volltextsuche sammlungsübergreifend durchsuchen, mit Untertiteln ansehen, annotieren und zitieren.

Die narrativen Interviews der Oral History sind eine wichtige Quelle für die Geschichtswissenschaft und andere Disziplinen, aber auch für Ausstellungen und Bildungsprojekte. Sie waren bislang jedoch über viele Institutionen verstreut und mitunter schwer auffindbar, oft schlecht erschlossen und nur vor Ort zugänglich. „Oral-History.Digital“ macht diese Interviews nun als audiovisuelle Forschungsdaten auffindbar, zugänglich und nachnutzbar.

Eine differenzierte Zugangskontrolle schützt die Persönlichkeitsrechte der Interviewten. Die Langzeitarchivierung gewährleistet die dauerhafte Verfügbarkeit der Dateien.

Sechs Partnerinstitutionen arbeiten in oh.d zusammen. Mit der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, dem Archiv „Deutsches Gedächtnis“ der FernUniversität Hagen und der Werkstatt der Erinnerung an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg bringen die größten Oral History-Einrichtungen in Deutschland ihre Sammlungsbestände ein. An der Universität Erlangen wird das Portal für eine Studie zur Migrationsgeschichte erprobt. Das Bayerische Archiv für Sprachsignale an der Universität München bietet Langzeitarchivierung und Spracherkennung, der Lehrstuhl für Medieninformatik der Universität Bamberg unterstützt die Schnittstellen zu Normdaten.

Entwickelt wird oh.d gemeinsam mit fast 30 Pilotarchiven, u.a. dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, dem Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, dem Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur, den KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Flossenbürg, den Staatlichen Museen zu Berlin und den Universitäten Halle, Erfurt und Bochum. Sie bringen ihre jeweils einzigartigen Interviewsammlungen ebenso ein wie ihre vielfältigen Erfahrungen und Anforderungen.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, betonte: „Mit dem Portal `Oral-History.Digital‘ macht die Freie Universität Berlin eine große Vielfalt lebensgeschichtlicher Zeugnisse zu unterschiedlichen Geschichtsepochen zugänglich. Zugleich unterstützt die Plattform Forschungsprojekte innerhalb und außerhalb der Universität bei der Archivierung, Erschließung und Bereitstellung von Zeitzeugen-Interviews. Für unsere Universität ist das ein weiterer wichtiger Schritt beim Ausbau ihrer Expertise im Bereich von Erinnerungskultur, Oral History und Digital Humanities. Dieser Ausbau begann vor 17 Jahren: 2006 haben wir das ‚Visual History Archive‘ der USC Shoah Foundation zugänglich gemacht. Die FU war damals die erste Einrichtung außerhalb der USA, an der Forschende, Lehrende und Studierende mit diesen 53.000 Video-Interviews mit Überlebenden des Holocausts und anderer Genozide arbeiten konnten. Später wurden auch die 4.000 Überlebenden-Interviews aus dem renommierten Fortunoff Archive der Yale University nutzbar. Mit der Bereitstellung dieser kostbaren Zeugnisse bekannte und bekennt sich die FU zu ihrer historischen Verantwortung als ‚Freie‘ Universität in der ehemaligen Hauptstadt des nationalsozialistischen Deutschlands.“

Der Leitende Direktor der FU-Universitätsbibliothek, Dr. Andreas Brandtner, sagte: „Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin verfügt damit in diesem Bereich über eine weithin sichtbare Besonderheit, die wir nachhaltig festigen und perspektivisch zu einem Oral History-Zentrum weiterentwickeln wollen. Dabei blicken wir auch ein wenig in die USA: Dort sind Oral History-Abteilungen bereits seit den 1970er Jahren ein wichtiger Bestandteil von Universitätsbibliotheken, etwa in Yale, Columbia oder Berkeley. “

Das Projekt „Oral-History.Digital“ wird seit 2020 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. In einer zweiten Förderphase bis 2026 wird die User-Community erweitert und die Software konsolidiert; neue Funktionalitäten werden die Editions- und Suchmöglichkeiten weiter optimieren. Die Freie Universität Berlin wird die Infrastruktur als wissenschaftliche Dienstleistung für Forschende und Archivpartner langfristig anbieten und ausbauen.

Flashes of Memory

An dieser Stelle haben wir schon auf die Ausstellung zur Photographie in der Shoa hingewiesen, die noch bis zum Januar 2023 im Berliner Museum für Photographie gezeigt wird. Ulrich Prehn vom Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin, hat die Ausstellung jetzt ausführlich auf H-Soz-Kult besprochen.

Ulrich Prehn: Ausstellungsrezension zu: Flashes of Memory. Fotografie im Holocaust , 24.03.2023 – 28.01.2024 Museum für Fotografie,
In: H-Soz-Kult, 12.08.2023, <www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/reex-135894>.

Palästina / Israel im Blick

Mit 100 Abbildung, teils farbig.

Photographinnen wie Alice Hausdorff, Ellen Auerbach, Liselotte Grschebina, Lou Landauer Marli Shamir oder Ricarda Schwerin und andere waren Teil der avantgardistischen Strömungen der Weimarer Republik und gestalteten diese maßgeblich mit.

Unter der Bedrohung des Nazi-Regimes verließen sie Deutschland und emigrierten nach Palästina / Israel, wo es ihnen unter äußerst entbehrungsreichen Umständen gelang, ihre photographische Tätigkeit fortzusetzen. Die Photographien illustrieren vergessene und unbekannte weibliche Perspektiven auf die Weimarer Republik, Erfahrungen von Flucht und Exil in der Zeit des Nationalsozialismus sowie den Nation-Building-Prozess im Mandats-Palästina und im frühen Staat Israel.

Sie zeigen aber auch einen Kunst- und Kulturtransfer der Avantgarde-Photographie, die die Photographinnen mitbrachten und dort in die neuen Gegebenheiten übersetzten.

Aus Gründen von Gender und Exil ist das bedeutende künstlerische Leben und Werk dieser Photographinnen weitestgehend in Vergessenheit geraten.

Anna Sophia Messner hat die teilweise verschollenen Nachlässe materialästhetisch und historisch aufgedeckt und dabei neue Forschungsfragen und -impulse aufgeworfen, insbesondere mit Blick auf die Relevanz bisher marginalisierter Stimmen.

 Göttingen (Wallstein) 2023 - 376 Seiten - ISBN 9783835352056 - 44,00 €

Besprechung erfolgt nach Möglichkeit – DIe Veröffentlichung geht zurück auf eine Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Jahr 2020.

Unterschiedliche Narrationen sehen!

Palestine 1920:
The Other Side of the Palestinian Story | Al Jazeera World Documentary von Ashraf Masharawi

(Interessant die zahlreichen historischen Filmausschnitte und Dokumente)

Siedlerbewegung auf dem Vormarsch

arte | Re: Israel im Griff der Rechten – Freitag, 26. Mai 2023 um 19:40 Uhr

Israel hat seit ein paar Monaten eine rechts-religiöse Regierung. Benjamin Netanjahu ist eine Koalition mit radikalen Vertretern der Siedlerbewegung eingegangen. Sie wollen ein jüdisch dominiertes „Eretz Israel“, ein Großisrael, in dem sie das Sagen haben. Was bedeutet das für den blutigen Konflikt mit den Palästinensern im Westjordanland und Ost-Jerusalem?

Naomi Linder Kahn ist eine von rund 700.000 jüdischen Siedlerinnen und Siedlern –Israelis, die entgegen internationalem Recht in den Gebieten wohnen, die der Staat im Sechstagekrieg 1967 erobert hat. Die gebürtige Amerikanerin lebt seit den 80er-Jahren in Givat Zeev, einer Siedlung im Westjordanland, die sie mit der biblischen Bezeichnung „Judäa und Samaria“ nennt. Die fünffache Großmutter arbeitet für „Regavim“. Eine NGO, gegründet vom Finanzminister und radikal rechten Siedler Bezalil Smotrich. Sie beobachtet Neubauten in der „Area C“, dem israelisch kontrollierten Teil des Westjordanlands. Sobald Palästinenser dort eine Garage, einen Friedhof oder eine Schule errichten, wird das von Regavim vor Gericht gebracht. Oft folgt die Zerstörung der Bauten. Jüngster Fall: Das Beduinendorf Khan al-Ahmar, das womöglich abgerissen werden soll. Seit dem Regierungswechsel hat die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Palästinensische Attentäter schlagen zu – radikale Siedler üben Rache. Im Februar wurden zwei Israelis im palästinensischen Huwara erschossen, woraufhin hunderte Siedler in der Kleinstadt einen regelrechten Pogrom veranstalteten. Ein Palästinenser starb. Die Armee schaute zu. Finanzminister Smotrich forderte, dass Huwara „ausgelöscht“ werden solle. Der Bürgermeister von Huwara will den Angriff in Israel vor den Obersten Gerichtshof und auch vor den Internationalen Strafgerichtshof bringen. Die Regierung baut vor: Zukünftig sollen die Entscheidungen des Gerichtshofs vom Parlament überstimmt werden können. Für viele Israelis ein großer Schritt in Richtung Autokratie.