An dieser Stelle präsentieren wir zu jedem Monatsanfang ein neues Kalenderblatt aus dem diAk-Kalender für das Jahr 2017 (erschienen als Ausgabe IV/2016) – mit vielen Photos und Geschichten zu den Personen und Projekten hinter der Initiative Combatants for Peace. Im August wird der bewegende Film Disturbing the Peace / Den Frieden stören vorgestellt.
Monat: August 2017
… der mit der Mundharmonika…
Ein Kirchentag, ein Katholikentag ohne ihn? Viele Jahre gar nicht zu denken, wer an Nahost, an Israel und Palästina interessiert war. Als Sandwich-Plakat eine Minidemonstration vor den großen Foren oder unterwegs auf dem Markt der Möglichkeiten. Und wer in als Reisebegleiter erlebt hat, den kleinen Mann voller Energie und Kraft, wird bleibende Eindrücke mit nach Hause genommen haben…
Am 4. August 2017 ist er in Jerusalem gestorben: Reuven (Ruben) Moskovits. Am 27. Oktober 1928 im rumänischen Schtetl Frumușica geboren, blieb mit ihm immer etwas von dessen Geist am Leben, nicht nur, wenn er zu seiner Geige griff. 2003 erhielt er den Aachener Friedenspreis, eine Auszeichnung aus den Reihen der Friedensbewegung in unserem Land, der er immer verbunden war. Ich erinnere mich an einen Begegnung mit ihm, ganz kurz nach den Angriffen Saddam Hussein auf Israel, als eine Delegation der deutschen Friedensbewegung nicht gerade mit offenen Armen in Israel empfangen wurde… Aber Reuven blieb sich treu, er forderte von „den“ Deutschen den Mut zur Versöhnung, zwischen Deutschen und Juden, wenn dieses Begriffspaar hier einmal erlaubt ist, aber er forderte auch die deutsche Unterstützung und das mutige Worte (- und auch die Tat) für die Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern. Mehr Mut, mehr Vertrauen in das Wort, daran hielt er fest. Ausgezeichnet mit dem AMOS-Preis (2011) der Offenen Kirche und dem Mount Zion Award (2001) der Jerusalemer Dormitio-Abtei ist er in der Stadt der Friedens, die noch so weit vom irdischen Frieden entfernt zu sein scheint, gestorben, begraben wurde er auf dem Friedhof von Neve Shalom/Wahat as-Salam, nahe bei dem Dominikaner Bruno Hussar (1911-1996), mit dem er einst das Dorf begründete und das er Zeit seines Lebens unterstützt hat.
Ein langes Leben, über all die Brüche des 20. Jahrhunderts hinweg, ist zu Ende gegangen. Was bleibt ist das Vermächtnis eines Lebens gegen die Gewalt und für eine Alternative: „Frieden muß doch möglich sein“.
Rainer Zimmer-Winkel
(Photos: H. Schmitz, Viersen)