Zur aktuellen Situation in Israel/Palästina
Zoom – Gespräch mit Dr. Steffen Hagemann
Dienstag, 5. Dezember 2023, 18:00-19.00 Uhr
Politikwissenschaftler an der Universität Kaiserslautern, ehemals diAk-Vorstand und Leiter des Büros der Böll Stiftung in Tel Aviv
Der 7. Oktober und der Einbruch des Terrors in das Kernland Israels hat das Land in eine Schockstarre versetzt. Zuvor war Israel in zwei Lager geteilt und seine demokratischen Kräfte haben sich ausdauernd gegen den Demokratieabbau der rechten Regierung Netanyahu zur Wehr gesetzt. Die äußeren und inneren Folgen der Katastrophe zu bewältigen, scheint zurzeit ein neues nationales Einheitsgefühl zu erzeugen.
Allerdings melden sich immer mehr kritische Stimmen zu Wort. Das Versagen der rechtsextremen Regierung vor und nach dem 7.Oktober scheinen diese zu diskreditieren.
Das Vertrauen in das Sicherheitssystem und die Wehrhaftigkeit ist erschüttert. Das Versagen des Militärs und der Sicherheitskontrolle hat weitreichende Folgen für das Selbstverständnis Israels.
Gleichzeitig läßt sich die Gegenwart des ungelösten Konflikts nicht mehr verdrängen. Wie der Konflikt bearbeitet wird, ob Konzepte ziviler Konfliktbearbeitung eine Chance haben werden, hängt auch wesentlich von der inneren Verfaßtheit Israels ab, insbesondere inwieweit der aggressive Nationalismus zurückgedrängt werden kann und einem anderen Staatsverständnis Platz macht.