Zwei Stimmen aus Jerusalem zum ‚Jahrhundertplan‘ …

Zwei kurze Video-Statements als erste Reaktionen: Der Palästinenser Sliman Abu Dayyeh fragt nach den Perspektiven für die palästinensche Seite, der israelische Journalist Ofer Waldmann nach denen für die israelische Seite.

Im Westen Nichts Neues

US-Präsident Trump zelebrierte am 28. Januar 2020 gemeinsam mit dem amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seinen seit drei Jahren angekündigten großen ‚Jahrhundertplan‚ für Israel (und Palästina) in der politischen Variante.

Wie zu erwarten war, blieben die USA bei ihrer Diktatregelung für die Palästinenser. Diese Bedingungen konnten die politischen Führungen der Palästinenser nicht akzeptieren. Florian Rötzer bringt auf Telepolis von Heise online die Meldung und eine kurze Einordnung.

Sicher wird das Papier nun wieder hin und her diskutiert, ohne, daß es einen Fortschritt geben könnte, erst recht in dieser Zeit vor den Wahlen in Israel und den USA und angesichts der unkomfortablen Lage der beiden Hauptprotagonisten Trump und Netanjahu.

Wie auch Jake Wallis von der Carnegie Endowment zeigt, wird die Grundlinie beigehalten und die seit langem geäußerten Positionen Israels hinsichtlich einer Regelung mit den Palästinensern klar realpolitisch unterstützt.

Kalender Januar 2020

Elemente einer mobilen Brücke im oberen Jordantal am Rande der Golanhöhen. Im Fall eines Krieges kann damit die Überquerung von Wasserläufen garantiert werden, wenn die Brücken vom Gegner zerstört oder aus militärischen Gründen gesprengt werden.

Photographische Erinnerungen 2020 – israel & palästina
Photographien von Felix Koltermann

Begleiter durch das Jahr 2020

Zum fünften Mal erscheint in israel & palästina | Zeitschrift für Dialog
ein Bildbegleiter für das ganze Jahr. 2016 haben wir auf Andere
Visionen geschaut. 2017 Erfahrungen aus der Arbeit der Combatants for
Peace zum Thema genommen, 2018 waren es Visual Correspondences,
zweier junger Frauen, 2019 waren alte Postkarten als Träger für die
unterschiedlichen Narrationen zu sehen. Für das Jahr 2020 lädt uns
der Photograph und Kommunikationswissenschaftler Felix Koltermann
ein, in den Landschaften Israels und Palästinas ‚zu lesen‘ und über deren
Bedeutung in der Vergangenheit wie der Gegenwart zu nachzudenken.
Die hier gezeigten Bilder sind bei verschiedenen längeren Aufenthalten
in der Region zwischen 2006 und 2015 entstanden.

Ein paar wenige Exemplare des Kalenders sind beim Verlag noch erhältlich.

Wahlgang, der dritte: Bewegungen

In sieben Wochen macht sich die stimmberechtigte und in Israel anwesende Bevölkerung zur nächsten Wahlrunde auf den Weg. Nach dem 9.April und dem 17. September 2019 ist dies die dritte Wahl zur Knesset innerhalb eines Jahres.

Israel 2020

Das institutionalisierte politische Spektrum und die Parteienlandschaft in Israel kommen in Bewegung, um um die begehrten Stimmen der Wählerinnen und Wähler insbesondere für die traditionell starken Blockbildungskräfte zu werben. Anshel Pfeffer, Haaretz-Korrespondent, analysierte am 13. Januar, daß die gegenwärtigen Prozesse und Ereignisse eine der „fascinating periods in Israeli politics“ sein könnten. Es gibt Bewegungen, ob in der arabischen Bevölkerung des Landes, den Religiösen, Rechten, traditionellen Blockparteien: „With Mergers From Left and Right, This Should Be the Most Fateful Israeli Election. But for six years now, Israeli politics has been gripped by Bibimania, and this will last for another seven weeks at the very least.“ (Haaretz, 13. Januar 2020).

Am 14. Januar gaben die einst stärkste Partei Israels, die Arbeitspartei, und
die Meretz-Partei ihren Zusammenschluß bekannt. Anshel Pfeffer schreibt
in der Haaretz-Ausgabe vom 14. Januar, daß die einst die Knesset
dominierende Partei mit dem Zusammenschluß nun um ihr Überleben kämpfen würde: „Now ist’s all about survival“. (Haaretz, 14. Januar 2020)

Wie weit dieser Schritt dazu führen wird, Einfluß zurückzugewinnen, ist
noch unklar, denn nach Einschätzung in der Times of Israel (13. Janaur 2020: Poll indicates left-wing merger will not end ongoing political deadlock) werde diese Vereinigung den Stillstand im linken Parteiengefüge noch nicht überwinden. So würden die neue Vereinigung jetzt nicht mehr Plätze im Parlament erringen als die Summe beider Einzelparteien.

Anshel Pfeffers Resümee in der Haaretz:

“For six years now, Israeli politics has been gripped by Bibimania. This will last for another seven weeks, at the very least.“