Aktuelle Stimmen: Avnery und Chazan

Die folgenden beiden Beiträge setzen sich mit den innerisraelischen Zuständen angesichts der Vorkommnisse an der Grenze zu Gaza und der neuen US-amerikanischen Politik im Nahostkonflikt auseinander.

Der israelische Journalist, Schriftsteller und ehemalige Knessetabgeordnete Uri Avnery reflektiert in dem Beitrag „Gush Shalom in Israel on Gaza“ wie er sich als Jugendlicher in Gaza heute verhalten würde.

Der demnächst 95 Jahre alte Friedensaktivist, der die Organisation Gush Shalom jahrelang anführte, zieht Parallelen zu seiner Zeit in der Irgun, der Untergrundorganisation, die mit Terrormethoden für die Errichtung eines jüdischen Nationalstaates kämpfte. Er kommt zu dem Schluss, dass er heute an der Grenze zu Gaza demonstrieren und sein Leben riskieren würde. Der Artikel ist zugleich eine Anklage der israelischen Gesellschaft, die die Tötungen an der Grenze ohne große Proteste hinnimmt.
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Naomi Chazan, Politikwissenschaftlerin, ehemalige Direktorin des New Israel Fund und stellvertretende Sprecherin in der Knesset analysiert in ihrem Beitrag den Umgang mit den Protesten innerhalb Israels. Sie sieht in den Reaktionen besonders gegen die Demonstrationen der arabischen Israelis eine Gefahr für die bürgerlichen Freiheiten der israelischen Gesellschaft. Die hohe Akzeptanz, die die Politik von Donald Trump  in Israel erfährt, ist für sie ein Indiz für eine fehlende ausdrucksstarke und schlagkräftige Opposition innerhalb Israels.