Comics als Zugang zu jüdischer Geschichte und Kultur

Digitale Vortragsreihe der DKR am 1./2./9./13. und 14. September 2021 zum Jahresthema: „… zu Eurem Gedächtnis: Visual History“.

Comics sind aus Kunst, (Pop)Kultur, Wissenschaft und Alltag nicht mehr wegzudenken. Die gezeichneten Geschichten haben auf der ganzen Welt eine vielfältige Entwicklung durchlaufen, bewegen sich zwischen allen Genregrenzen und erfinden sich immer wieder neu. Sie werden seit einigen Jahren auch immer häufiger in deutschen Museen ausgestellt, vom Feuilleton rezipiert und in der Folge von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen. Dennoch haftet Comics noch immer der Ruf an, Bilderbücher für Kinder und trivial zu sein, wodurch das Grenzen sprengende Potenzial, das in ihnen steckt, nicht erkannt wird. Ausgewiesene Referent*innen beleuchten in einer fünfteiligen Vortragsreihe, wie Comics vielfältige Zugänge zu jüdischer Geschichte und Kultur eröffnen und decken dabei zahlreiche Themenfelder ab.

Wie werden im Comic jüdische Identitäten inszeniert und verhandelt? Wie verarbeitete Will Eisner, der „Graphic Novel Godfather“, in seinen Comics jüdische Aspekte und den Antisemitismus? Wie setzten und setzen sich Comickünstler*innen mit der Shoa auseinander und was können wir daraus heute lernen? In welcher Art und Weise lernen wir das sefardische Judentum Algeriens in den Comic-Alben „Die Katze des Rabbiners“ von Joann Sfar kennen? Und schließlich: Wie und mit welchem Erfolg werden Comics in der gegenwärtigen Bildungsarbeit eingesetzt, z. B. an Universitäten oder in KZ-Gedenkstätten? Ermöglichen Comics, die Erinnerung an die Shoa wachzuhalten, so wie es Filme und Literatur tun?

Der Deutsche Koordinierungsrat lädt herzlich dazu ein, bei der kostenlosen Vortragsreihe gemeinsam mit den Referent*innen über diese und weitere Fragen nachzudenken und die bunte und faszinierende Welt der Comics kennenzulernen.

Die digitale Vortragsreihe startet am Mittwoch, 1. September 2021 um 18.30 Uhr mit dem Vortrag „Jüdischkeiten. Inszenierungen jüdischer Identität(en) im Medium Comic“ mit Dr. Véronique Sina. Direktlink

Am Donnerstag, 2. September 2021 freuen wir uns ab 18.30 Uhr auf den Vortrag von Dr. Alexander Braun mit dem Titel „Zur Hölle mit dem Antisemitismus – Die jüdischen Aspekte im Werk von Will Eisner“. Direktlink

Auch das gibt es – auch das geht …

Executive BriefingNews about Jewish Arab Education in the Negev | August 2021

Breakthrough! Integrated Scouting is on the Map

Nothing is more powerful than an idea whose time has come.  Two years ago the prospects for integrated scouting were touch and go. Negotiations with the Israel Scouts Movement had just led to a pilot activity for 13 children at the Hagar school when the Coronavirus broke out, threatening to bury the whole idea.  Today Scout Troop Adam – Israel’s first Arab-Jewish Scout troop, has 43 members, and is expected to grow to close to 60 over the coming school year as we reach out to children from other schools.   Troop Adam is more than an opportunity for Jewish and Arab youth to hike and camp together.  The Hagar Association’s goal is to change the very paradigm of informal education in this country.  Our plan is to scale  the group and cultivate bilingual scouting leadership, recruiting and training troop leaders from Hagar graduates and their peers.  Utlimately, we seek to make the scout troop a financially sustainable and attractive option for youth around the city.  We’re definitely on the way…

und hier geht’s zum Weiterlesen!

[Dokumentation] Hoyerswerda ’91

Am 30. August 2021, leider erst um 23:50 Uhr, strahlt die ARD die 45minütige Dokumentation „Hoyerswerda ’91 – Eine Stadt, die Gewalt und ihre Aufarbeitung“.

Der Film von Christian Hans Schulz und Nils Werner rekonstruiert den Ablauf der gewalttätigen Ausschreitungen im September und ihrer Ursachen. Er blickt aber auch auf den späteren Umgang mit den Ereignissen bis in die Gegenwart.

Photo: MDR – Gerd Fügert

In der Vorankündigung des Senders heißt es:

„Der Film nimmt drei Generationen von „Hoyerswerdschen“ in den Blick und schaut sich an, welche Spuren die Ereignisse des September 1991 in ihrem Leben hinterlassen und was sie selber mit diesem Erbe gemacht haben. Zudem wird der Film verstärkt auch aus der Perspektive der damaligen Opfer erzählen, die in letzten 30 Jahren zumeist unerzählt geblieben ist. Der Film rekonstruiert auch das damalige desaströse Krisenmanagement der sächsischen Behörden vor dem Hintergrund der damaligen Asyldebatte.“

Am 15. September 2021 wird es eine öffentliche Vorführung des Films in der Kulturfabrik Hoyerswerda geben. Mit anschließender Diskussionsrunde – in Kooperation mit MDR Kultur.

Siehe auch: Zeithistorischen Arbeitskreises Extreme Rechte

Ausstellung „Die Liste der Gottbegnadeten“

Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik

Im Berliner Historischen Museum, aber auch mit einigem Material Online (Lebendiges Museum online): Wer als Künstler:in im Nationalsozialismus auf der „Liste der Gottbegnadeten“ landete, genoß zahlreiche Privilegien und machte nach Kriegsende bruchlos weiter. Das zeigt jetzt eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin.

Dazu auf Deutschlandradio Kultur: „Die Stunde Null im kulturellen Bereich gab es nicht“ – Carsten Probst im Gespräch mit Britta Bürger

„Viele renommierte Protagonisten des nationalsozialistischen Kunstbetriebs waren auch nach 1945 hauptberuflich als bildende Künstler tätig. Sie produzierten Werke für den öffentlichen Raum, erhielten lukrative Aufträge von Staat, Wirtschaft und Kirche, lehrten an Kunstakademien, nahmen an Wettbewerben teil und waren in Ausstellungen vertreten. Dabei konnten sie auch von dem antimodernistischen Klima der Nachkriegsjahrzehnte profitieren. Ausgangspunkt für die erste Ausstellung zu diesem Thema ist die 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellte „Gottbegnadeten-Liste“.

Die darauf verzeichneten 114 Bildhauer und Maler galten als „unabkömmlich“ und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont. Nachkriegskarrieren „gottbegnadeter“ Künstler wie Willy Meller, Adolf Wamper, Richard Scheibe, Arno Breker, Hermann Kaspar, Werner Peiner, Rudolf Hermann Eisenmenger oder Paul Mathias Padua konterkarieren das Bild des kunstpolitischen Neuanfangs nach 1945. In der Ausstellung werden ihre Karrieren in der Bundesrepublik und in Österreich, ihre Netzwerke, die Wahl der Bildthemen und die Rezeption der Arbeiten gleichermaßen betrachtet. Somit lassen sich Fragen der Kontinuitäten, Erwartungshaltungen und Anpassungsleistungen adäquat, aus gleichzeitig zeitgeschichtlicher und kunstgeschichtlicher Perspektive erfassen.“

Das Begleitbuch im Prestel Verlag München:

Neues von Mitvim

Eine ganze Anzahl neuer Beiträge zur aktuellen Entwicklung in Israel und der Region, u.a.:

„We are pleased to share with you the Mitvim Institute’s recent publications focusing on the establishment of the new Israeli government and foreign policy apparatus, a year since the normalization agreements, and various developments in the regional and international spheres. These publications include monthly reports on Israel’s foreign policy, policy papers, conference recordings and media interviews, and opinion pieces and commentaries.“

Blutige Linien – Die Grenzziehung von Sykes-Picot im Nahen Osten

Dokumentation auf 3SAT

Noch bis zum 26. September ist die Dokumentation Gerhard Jelinek zu sehen

Der Bürgerkrieg in Syrien, das grausame Schlachten des IS, die Fehden zwischen Sunniten und Schiiten im Irak: Der Nahe Osten ist ein Dauer-Brandherd der Welt – und das nicht erst kürzlich. Gelegt wird das Feuer bereits während des Ersten Weltkrieges, als England und Frankreich die Landkarten zwischen Damaskus und Bagdad im Handstreich neu zeichnen.

Noch während der Erste Weltkrieg 1916 mit voller Härte tobt, ziehen der Engländer Sir Mark Sykes und der Franzose Francois Georges-Picot nach der erwarteten Niederlage des Osmanischen Reiches neue Grenzlinien in den arabischen Sand – ohne Rücksicht auf ethnische und kulturelle Strukturen zu nehmen. Es wurden je drei Provinzen des Osmanischen Reiches vereinigt, aus denen später die Staaten Irak und Syrien hervorgingen.

Den beiden Großmächten geht es vor allem darum, sich längerfristig Einfluß im Nahen Osten zu sichern

Im siebten Jahr soll der Boden ruhen

Trotz der Probleme im bilateralen Verhältnis in den vergangenen Jahren einigten sich die Regierungen Israels und Jordaniens auf Agrarimporte im Schnat schmita, dem Schmita-Jahr.

Mit dem Neujahrsfest beginnt nach jüdischer Tradition und Religion nun wieder solch ein Jahr am 7. September. Nach biblischer Überlieferung ernten Jud:innen im siebten Jahr ihren Boden nicht ab, sondern schonen diesen: „..sechs Jahre kannst du in deinem Land säen und die Ernte einbringen; im siebten sollst du es brach liegen lassen und nicht bestellen…“

Um dennoch ausreichend Lebensmittel in Israel zur Verfügung zu haben, wurden bevorzugte Importlieferungen aus/mit Jordanien vereinbart. 

Heute vor 100 Jahren…

… Matthias Erzberger wird ermordet! – 26. August 1921/2021

„Der aus Buttenhausen (Württemberg) stammende Matthias Erzberger war auch in den eigenen Reihen umstritten. Er hatte den Mut, im November 1918 den von den militärischen Verlierern des Ersten Weltkriegs geforderten Waffenstillstand zu unterzeichnen.“ (Rudolf Morsey – FAZ am 29.12.2013)

Bundesarchiv, Bild 146-1989-072-16 / Kerbs, Diethart / CC BY-SA 3.0 DE

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte am 17. August 2021 zu einer Diskussionsveranstaltung in Erinnerung an die Ermordung von Matthias Erzberger vor 100 Jahren eingeladen.

Nach einer einleitenden Ansprache des Bundespräsidenten ging es in dem Gespräch (Videomitschnitt) um Fragen von Hass und Gewalt als Gefahren für die Demokratie. Darüber diskutierte der Bundespräsident mit

  • Wilhelm Heitmeyer, Gründer und viele Jahre Direktor des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld,
  • Stefanie Middendorf, Historikerin an der Freien Universität Berlin,
  • Marina Weisband, Publizistin und Beteiligungspädagogin,
  • Andreas Wirsching, Professor für Neueste Geschichte an der Universität München und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte.

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Hier noch ein Zeugnis der Hetze durch die Nationalsozialisten:

Nach der Beerdigung: NSDAP-Hetze vom 9. September 1921
Bild: Haus der Geschichte BW, Stuttgart

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Und ein Hinweis auf eine Neuerscheinung:

Michael Seemann:
»Erzberger« – Der gehasste Versöhner

Ch. Links Verlag | 9783962891169 | 25,00 €

­Matthias Erzberger war einer der Gründerväter der Weimarer Republik, beendete mit seiner Unterschrift unter den Waffenstillstandsvertrag den Ersten Weltkrieg und kämpfte danach für die Annahme des Versailler Vertrags. Im Spätsommer 1921 wurde er bei einem Urlaubsspaziergang von zwei Rechtsradikalen wegen seines Einsatzes für den Frieden ermordet. Während Hunderttausende Menschen in ganz Deutschland gegen den Mord demonstrierten, den sie als schweren Angriff auf die junge Demokratie sahen, nahmen ihn viele andere mit unverhohlener Freude auf. Benjamin Dürr zeichnet das anschauliche Porträt eines Politikers, der als Populist begann und als Staatsmann endete, und eines Landes auf dem spannungsvollen Weg in die Moderne.

»Nach Otto von Bismarck das nächste gestaltungsmächtige politische Individuum, zuerst des späten Kaiserreichs, dann der frühesten Republik.« Robert Leicht, Die Zeit

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Zum Jahrestag der Ermordung:

Veröffentlichung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages (PDF)

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Ein Beitrag in der Frankfurter Rundschau.

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Und noch ein Hinweis auf eine Tagung aus dem Jahr 2011

Tagungsbericht von Andreas Morgenstern (Stuttgart)

‚Nun danket alle Gott für diesen braven Mord‘

Matthias Erzberger: Ein Demokrat in Zeiten des Hasses

Stuttgarter Symposion, Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Stuttgart (24./25.11.2011)

Alles auf Anfang?

Deutsch-Israelische Literaturtage 2021

»Alles auf Anfang?« – so lautet das Motto der Deutsch-Israelischen Literaturtage in diesem Jahr

Auf Einladung der Heinrich Böll-Stiftung und des Goethe-Instituts lesen und diskutieren neun Autorinnen und Autoren vom 1. bis 4. September 2021 in Berlin, wofür Krisen gut sind, wie sie bewältigt werden können und ob sich durch sie wirklich etwas ändert.

Bei der Eröffnungsveranstaltung am 1. September im Deutschen Theater stellen sich Etgar Keret und Terézia Mora die Frage, was mit Blick auf aktuelle Krisen zu tun ist. Die Lesungen und Diskussionen im Literaturhaus Berlin am 2. und 4. September befassen sich mit dem Phänomen der Krise und ihren Auswirkungen vor dem Hintergrund der deutsch-israelischen kulturellen Beziehungen.

TICKETS

Karten für die Eröffnung am Mittwoch, 1. September, 20 Uhr über das Deutsche Theater

Tickets für den Festivaltag am Sonnabend, 4. September, 16 – 22 Uhr im Literaturhaus Berlin. Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen. 

Das Gespräch zu den Literaturbeziehungen am Donnerstag, 2. September, 11 Uhr findet ausschließlich online statt. Anmeldung über das Literaturhaus Berlin

Die Deutsch-Israelischen Literaturtage werden von der Heinrich-Böll-Stiftung und vom Goethe-Institut veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Berlin und dem Deutschen Theater Berlin.

Erinnerung an das Benefizkonzert für Friedensoase

St. Borromäuskirche in Berlin-Wilmersdorf | 5. September 2021

Am 05. September wird genau ein Jahr vergangen sein, seit die beiden Brandanschläge auf die School for Peace (SfP) in Neve Shalom/Wahat al-Salam in Israel von noch immer unbekannten Tätern verübt wurden. Und die erschreckende Gewaltwelle in den gemischten israelischen Städten im Mai diesen Jahres angesichts der erneuten Krise in Ost-Jerusalem, den Raketenangriffen der Hamas auf Israel und der erneuten Bombardierung des Gazastreifens liegt erst wenige Monate zurück.

Ursula Trede-Boettcher (Piano) und Marianne Boettcher (Violine) wollen mit ihrem Konzert ein Zeichen setzen für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Israel und Palästina. Am Sonntag, den 05. September werden sie in der St. Borromäuskirche in Berlin Wilmersdorf konzertieren. Sie möchten mit ihrem Konzert das Friedensdorf unterstützen, wo bereits seit über 40 Jahren jüdischen und palästinensisch-arabischen Israelis ein friedliches, partnerschaftliches Zusammenleben im Dialog auf Augenhöhe gelingt.

Zum Hinttergrund des Dorfes und seiner Arbeit hier noch zwei kurze Video-Links:

Aktuelles zur SfP | Videobotschaft, die Kinder, Eltern und Lehrkräfte der Grundschule von NSh/WaS während der Mai-Ereignisse an die Menschen in Israel und Palästina

Setzen auch Sie ein Zeichen der Hoffnung. Machen Sie sich zugleich selbst ein Geschenk, kommen sie zu dem Konzert und bringen Sie Ihre Freunde mit. Anmeldung bis spätestens zum 01. September 2021 an ulla.philippsheck@posteo.de.