Vollversammlung der Vereinten Nationen: Abstimmungsverhalten
Die „neue“ wertebasierte Außenpolitk Deutschland hat dagegen gestimmt – nicht immer gilt in Deutschland derselbe Maßstab


Gestorben: Philomena Franz „Kämpferin für das Gedenken“
Am 30. Dezember 2022 starb die vor einem Jahrhunder in Biberach in eine Sinti-Familie von Musikern geborene Überlebende. Ihre Erinnerungen an die Zeit im Konzentrationslager – 1943 wurde sie von den Nazis nach Auschwitz verschleppt, wo ein Großteil ihrer Familie starb – teilte sie in Vorträgen und Büchern.
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Auschwitz-Überlebender Mordechai Papirblat gestorben
Er überlebte rund 900 Tage im Vernichtungslager Auschwitz und erzählte später Schülerinnen und Schülern von seinen Erlebnissen.
In der Nacht auf den 27. Dezember 2022 ist Mordechai Papirblat im Alter von 99 Jahren verstorben.
Eine Würdigung auf „seiner“ Seite und auf spiegel.de.
„Der 1923 geborene Mordechai Papirblat wurde als 17-jähriger ins KZ Auschwitz eingeliefert, zuvor war er aus dem Warschauer Ghetto geflohen. Vor dem Krieg hatte er sich viel handwerkliches Geschick durch Arbeiten, aber auch durch Beobachten angeeignet. Auch sprachlich war er sehr begabt und lernte mehrere Sprachen zu verstehen und sich darin zu verständigen. Beides kam ihm auch im Lager immer wieder zugute, so daß er bedrohlichen Situationen immer wieder entgehen konnte. Mit Humor und eisernem Willen trotzte er Willkür und Hunger. Im Januar 1945 konnte er vom Todesmarsch fliehen, und kehrte durch Schnee und Kälte in seine Heimatstadt heim. Aber von der einst großen Familie war nur er allein übrig geblieben. 1946 wanderte Mordechai Papirblat nach Palästina aus. Im Unabhängigkeitskrieg wurde er schwer verletzt, doch gleichzeitig fand er durch dieses Unglück einen kleinen Rest seiner Familie wieder.“ ….
Der Berliner Zeitung erinnert – aus gegebenem Anlaß … an eine Publikation aus dem Jahr 2018 – und mit dem Link zu den Online-Daten:
„Vor 90 Jahren gesammelt, von der Stanford University digitalisiert: Hunderte individuelle Texte, die offenbaren, was normale Leute an Hitlers Ideen faszinierte.“
„Die (.) der großen Öffentlichkeit zugängliche Sammlung birgt Teile der Antwort auf die Frage, wie die Deutschen zu einem Volk wurden, das Raub und Massenmord als begrüßenswerte Methoden staatlichen Handelns erachtete. Die meisten der Schreiber werden sich über die sozialpolitischen Großtaten der Naziregierung ebenso gefreut haben wie über das Verschwinden der Juden. An der Kleinteiligkeit der Biogramme mögen Wissenschaftler verzweifeln.
Aber wer heute wissen möchte, warum nationalistische Ideen wieder Massen ergreifen, wird in den politischen Lebensberichten deutscher Normalos von 1934 einige Antworten finden. Was nervt heute? Parteiengezänk, laute Minderheiten, unfähige Politiker. Wir sehen den Zorn der Abgehängten, den Neid der Zukurzgekommenen, die Furcht vor neuer Konkurrenz, Abstiegsängste. Und erkennen sie wieder.“
Netanyahu – und in seinem Gefolge eine Mehrheit des israelischen Parlaments – hat für ein religiös-nationalistisches Projekt entschieden.
Christian Meier, seines Zeichens Korrespondent der konservativen Frankfurter Allgemeinen Zeitung, schreibt heute auf der ersten Seite:
„Im Innern wie nach außen hin präsentiert sich die Regierung als religiös-nationalistisches Projekt. Mit Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt lässt sich die Ideologie, die einige der Koalitionspartner vertreten, als militaristischer jüdischer Suprematismus charakterisieren. Allen voran betrifft das die nationalreligiösen Politiker Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir. Sie haben lange verhandelt, um sich die gewünschten Zuständigkeiten zu sichern.
Nun erhält der Annexionsideologe Smotrich weitgehende Kontrolle über den Siedlungsbau, während der politische Pyromane Ben-Gvir so stark in die Arbeit der Polizei eingreifen darf wie kein Minister vor ihm.
Ben-Gvirs und Smotrichs Erfolg beruht auf wenigen, simplen Parolen. Im Mittelpunkt steht die Behauptung, die Juden würden von den Palästinensern an den Rand gedrängt – in Israel, aber auch in den besetzten Gebieten. Die Juden müssten wieder „Herren im eigenen Haus“ werden. Der Besen, mit dem dieses Haus ausgekehrt werden soll, ist eisern: Terroristen umstandslos erschießen, Soldaten vor Ermittlungen schützen, gegen Menschenrechtsorganisationen
vorgehen sind nur einige der Maßnahmen, die vorgeschlagen wurden, um sich gegen die Übernahme durch „die Araber“ und gegen deren Unterstützer zur Wehr zu setzen, allen voran gegen die EU.
Diese Umkehrung der Realität ist charakteristisch für Ben-Gvir und Smotrich. Sie bietet zugleich einen Schlüssel zum Verständnis ihres Erfolgs. Die israelische Gesellschaft ist von tiefen Gräben durchzogen, etwa zwischen Säkularen und Religiösen oder zwischen Israelis unterschiedlicher Herkunft. Hinzu kommt das seit 55 Jahren währende Besatzungsregime: Es hat die Israelis verhärtet und macht, wie selbst Regierungsmitarbeiter hinter vorgehaltener Hand zugeben, die Gesellschaft kaputt. Die Verbindung von Populismus und Fake News wirkt in
dieser Atmosphäre unwiderstehlich.“
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Der bekannte israelische Schriftsteller David Grossmann sieht angesichts solcher Perspektiven kaum eine Zukunft für das bisher existierende Israel, vielmehr ein politisches, moralisches und soziales Chaos, in das die Demokratie in Israel versinkt. – Dazu sein Beitrag in der Haaretz vom 28. Dezember 2022.
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und um 16:07 die diplomatische Ergänzung:
Bundeskanzler Scholz gratuliert dem Premierminister des Staates Israel, Benjamin Netanjahu
Pressemitteilung 392
Donnerstag, 29. Dezember 2022
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
Sehr geehrter Herr Premierminister,
zu Ihrer Amtsübernahme als Premierminister des Staates Israel übermittle ich Ihnen meine besten Glückwünsche.
Israel und Deutschland verbindet eine besondere und enge Freundschaft. Diese Grundlage der partnerschaftlichen Zusammenarbeit unserer beiden Länder werden wir weiter pflegen.
Für die anstehenden Aufgaben wünsche ich Ihnen gutes Gelingen, eine glückliche Hand und viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Scholz, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Auschwitz-Überlebender Mordechai Papirblat gestorben
Er überlebte rund 900 Tage im Vernichtungslager Auschwitz und erzählte später Schülerinnen und Schülern von seinen Erlebnissen.
In der Nacht auf den 27. Dezember 2022 ist Mordechai Papirblat im Alter von 99 Jahren verstorben.
Eine Würdigung auf „seiner“ Seite und auf spiegel.de.
„Der 1923 geborene Mordechai Papirblat wurde als 17-jähriger ins KZ Auschwitz eingeliefert, zuvor war er aus dem Warschauer Ghetto geflohen. Vor dem Krieg hatte er sich viel handwerkliches Geschick durch Arbeiten, aber auch durch Beobachten angeeignet. Auch sprachlich war er sehr begabt und lernte mehrere Sprachen zu verstehen und sich darin zu verständigen. Beides kam ihm auch im Lager immer wieder zugute, so daß er bedrohlichen Situationen immer wieder entgehen konnte. Mit Humor und eisernem Willen trotzte er Willkür und Hunger. Im Januar 1945 konnte er vom Todesmarsch fliehen, und kehrte durch Schnee und Kälte in seine Heimatstadt heim. Aber von der einst großen Familie war nur er allein übrig geblieben. 1946 wanderte Mordechai Papirblat nach Palästina aus. Im Unabhängigkeitskrieg wurde er schwer verletzt, doch gleichzeitig fand er durch dieses Unglück einen kleinen Rest seiner Familie wieder.“ ….
Über die Aufarbeitung ihrer Nazi-Vergangenheit beim 1. FC Nürnberg
Ein Bericht auf Tagessschau.de von Anja Bühling (BR).
Bevor die Welt wieder zur „Normalität“ zurückkehrt – und wir mit ihr … hier die gemeinsame Botschaft der Oberhäupter aller (anerkannten) Kirchen des Heiligen Landes, in der sich die Freude über wieder kommende Pilgerinnen und Pilger mischt mit der Sorge um die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit der Jugend…
P. David Neuhaus SJ, Jerusalem, begleitet uns in die „Stadt Davids“(Lk 2,11) und erschließt die alte Geschichte aufs Neue:
„Für Gott ist kein Ding unmöglich …“
Und nicht den falschen Propheten folgen …
Im Podcast Weltzeit von Deutschlandfunk Kultur widmet sich Judith Poppe einem ungewöhnlichen, unbeliebten und sehr widerstänigen Thema, das nichtsdestotrotz oder gerade deswegen viel mehr Beachtung erfahren muß, auch wenn in Zeiten wie diesen es wenig aussichtsreich erscheint, die Regierungen dafür zu gewinnen:
Palästina: Das Tabuthema Holocaust
Bücher über die Shoa gibt in Palästina kaum. Wer über ihn informieren möchte, gilt schnell als einer, der die israelische Besatzung normalisiert, und muß sich auf Todesdrohungen einstellen. Einige Intellektuelle versuchen es trotzdem.
Unter anderem geht es um die Arbeit von Mohammed Dajani, der nicht zuletzt durch seine Reise mit palästinensischen Studierenden nach Auschiwtz bekannt wurde und um seine Arbeit mit und in der Nichtregierungsorganisation Wasatia.
(c) Photo: R.Zimmer-Winkel 2022
oder um den Filmemacher Mohammed Alatar, der 2022 auch mit seinen Arbeiten und Ideen auf Deutschlandreise war; von ihm stammen die Filme The Iron Wall, Jerusalem – the East Side Story, Broken und über Michel Sabbah, eh. Lat. Patriarch von Jerusalem.
Hier kann das das Audio von DLF Kulturheruntergeladen werd en.