Über die Debatte bei unseren Nachbarn

Ein Gastbeitrag von Martin Pollack in der NZZ (24. Mai 2023)

Die polnische Regierung geht rabiat gegen Historiker vor, deren Forschung einen Schatten auf das heroische Inbild der Nation wirft. Das betrifft zumal den Holocaust. Doch Polen ist nicht Rußland oder Ungarn, die Bürger verstehen sich zu wehren.

Zwangsarbeit im NS-Staat

„Unter Deutschen“

Eine Serie auf arte

Die NS-Wirtschaft war auf den Raub von Ressourcen aller Art angelegt – auch von Arbeitskraft. Ab 1938 verschleppte und versklavte der NS-Staat im Zuge dessen mehr als 13 Millionen junge Menschen aus ganz Europa.

Die Serie zeichnet Lebenswege der zur Zwangsarbeit Gezwungenen und ihrer Angehörigen nach, die bis in die Gegenwart für die Anerkennung dieser Kriegsverbrechen kämpfen.

Durch historische Aufnahmen, Briefe und Tagebücher entsteht ein differenziertes Bild der NS-Zwangsarbeit, wie diese erlebt wurde und warum sie über Jahrzehnte quasi aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwand.

apuz 18-19/2023

Das aktuelle Heft Aus Politik und Zeitgeschichte vom 2. Mai 2023 widmet sich dem Thema Israel, es enthält darüber hinaus auch einen Beitrag zu 75 Jahre nach der Nakba.

Das Heft kann als PDF auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung heruntergeladen werden.

Wer sieht wen in wem?

In einem längeren Interview spricht Meron Mendel (Autor des gerade erschienenen Buches: Über Israel reden. Eine deutsche Debatte. Köln (Kiepenheuer & Witsch) 2023, 224 S., 22,00 €) über deutsche Befindlichkeiten, über Israel und Deutschland und auch über die Palästinenser.

A Palestinian and a Jew Tour Israeli and Palestinian Museums Together

Ein ausführlicher Bericht in der israelischen Tageszeitung Haaretz:
Online geht es hier „From Yad Vashem to Yasser Arafat’s Office“

Ein Beitrag von Omar Dajani und Mira Sucharov

This is where we stand

A Sabeel Reflection on Antisemitism

Am 19. April 2023 hat Sabeel, ein ökumenisches palästinensisches Zentum für Befreiungstheologie, das aus der anglikanischen Kirche heraus entstanden ist, online sein neues Buch vorgestellt, die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und ist bei Youtube nachhörbar.

Eine deutsche Ausgabe diese Reflektionen, die das Ergebnis mehrjähriger Überlegungen sind, wird 2023 im AphorismA Verlag erscheinen.

19. April 1943: Beginn des Aufstandes im Warschauer Ghetto

In Warschau wurden Photographien entdeckt, die ein neues Licht auf den Aufstand und die Situation werfen und die einen Blick auf die Opfer zeigen, nicht wie bislang nur durch die Linse der Nazis.

Ein Beitrag auf der Seite des Forward (vier Artikel können dort kostenlos eingesehen werden) berichtet über die aufgefunden Bilder, die Zbigniew Leszek Grzywaczewski, ein Warschauer Feuerwehrmann, gemacht hat.

-> Beitrag der Bundeszentrale für politsche Bildeung zum 75. Jahrestag 2018

Benjamin Ferencz (1920-2023)

Der letzte noch überlebende Chefankläger der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse ist gestorben. Benjamin Ferencz starb am Freitag, 6. April in einer Betreuungseinrichtung in Florida.

Hier der Link zu einer Würdigung im Spiegel, hier auf der Seite des United States Holocaust Memorial Museum und auf Deutschlandfunk Kultur.

23. März

Der Reichstag stimmt für seine Selbstentmächtigung – 1933: Diktatur per Gesetz

Otto Wels sprícht im Namen der noch anwesenden Reichstagsabgeordneten des SPD gegen das sogenannte Ermächtigungsgesetz: Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.

(Hier der Link zur Originaltonaufnahme)

Briefmarke zum 100. Geburtstag von Otto Wels 1973 - Entwurf Karl Oskar Blase

Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages zu dieser Rede.

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Lesehinweis (mit Online-Leseprobe): Prof. Dr. Philipp Austermann, Professor für Staats- und Europarecht am Zentralen Lehrbereich der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl

Das am 23. März 1933 vom Reichstag beschlossene Ermächtigungsgesetz zog einen Schlussstrich unter die Weimarer Verfassung. Von den Nationalsozialisten selbst wurde es als wichtige Legitimationsgrundlage ihrer Herrschaft verstanden. Die Demokratie in Deutschland fand mit dem Gesetzesbeschluss ihr vorläufiges Ende.

Der Staatsrechtler Philipp Austermann, der die Geschichte und die Rechtsgrundlagen des deutschen Parlamentarismus seit Jahren erforscht, erklärt anlässlich des 90. Jahrestages des Gesetzes, warum und wie es zustande kam, ob es überhaupt legal war, welche verfassungsrechtlichen und politischen Folgen es hatte und welche Schlüsse nach 1945 daraus für das Grundgesetz gezogen wurden.