Ein Land im Ausnahmezustand, aber ohne Blick auf eine „einigende“ Perspektive

Avital & Schalom Ben-Chorin Legacy Initiative
100. Geburtstag Avital Ben-Chorin
110. Jahre Schalom Ben-Chorin
Festival zur Erinnerung an Tovia Ben-Chorin
2023 ist ein besonderes Jahr, Avital Ben-Chorin wäre am 25. Februar 100 Jahre alt geworden, Schalom Ben-Chorin am 20. Juli 110 und die Jahrzeit des Abschieds von Rabbiner Dr. Tovia und Adina Ben-Chorin stehen an.
Hier der Newsletter der Initiative.
Neu auf YouTube: Gesprächsabend über Pinchas Lapide
Dr. Yuval Lapide zu Gast beuím DKR, er ging in seinem Online-Vortrag Werk und Wirken seiner Eltern Pinchas und Ruth Lapide ein und zeigte, wie diese den jüdisch-christlichen Dialog seit den 1960er-Jahren im deutschsprachigen Raum maßgeblich prägten. Dr. Lapide berichtete anschaulich, wie es dazu kam, daß sein Vater zu einem bedeuteten Brückenbauer in den jüdisch-christlichen Beziehungen wurde.
Den Vortrag und die anschließende Diskussion können Sie auf unserem Youtubekanal anschauen unter:
youtube.com/watch?v=4_HP0ToN-54&si=EnSIkaIECMiOmarE
SAVE THE DATE: Am 28. Juni 2023, 18.30 Uhr wird Dr. Yuval Lapide in einem weiteren Online-Vortrag über seine Mutter Ruth Lapide sprechen und anhand von zahlreichen Bildern ihr Lebenswerk im jüdisch-christlichen Dialog nachzeichnen. Weitere Informationen hierzu sowie den Link zur Anmeldung erhalten Sie ungefähr vier Wochen vor der Veranstaltung.
Über einen heilenden Desintegrationsprozess
Ein Beitrag von Mati Shemoleof – Übersetzt von: Joey Bahlsen, zuerst erschienen: Stadtsprachen, 24
Und auf Hagalil.
Online-Veranstaltung des New Israel Fund Deutschland
Hinweis auf folgende Online-Veranstaltung des New Israel Fund Deutschland:
Montag, den 30. Januar 2023 von 19:00-20:30 Uhr stattfinden wird:
Human Rights and Civil Society under Israel’s new far-right government
Am 13. Januar 2022 ist der langjährige Vorsitzende des deutschen Freundeskreises Wahat al-Salam – Neve Shalom und der Bruno Hussar-Stiftung gestorben.
Ausführlicher Nachruf des deutschen Freundeskreises von WaS/NeSh.
Links im blauen Hemd, gut gelaut auch über 80jährig noch weiter aktiv, auch nachdem er den Vereinsvorsitz niedergelegt hatte. (Aus dem Rundbrief des FK, Mai 2022)
Hier der Hinweis auf die Seite von Wahat al-Salam – Neve Shalom
Die Gewaltenteilung in Israel steht zur Debatte (- oder wie aus Israel Ungarn werden könnte…)
Ein Beitrag der Süddeutsche Zeitung / Reuters ..
https://www.sueddeutsche.de/video/embedded/sz.1.5731417?autoplay=false
Zum wiederholten Mal wurde der historische, anglikanisch-preußisch-protestantische Friedhof auf dem Zionsberg, auf dem u.a. Bischof Gobat, aber auch Johann Ludwig Schneller begraben sind, vandalisiert.
Die Bilder der Überwachungskamera haben zwei junge, jüdisch-orthodox bekleidete Männer gefilmt. Inzwischen ist auch eine entsprechende Verhaftung erfolgt.
Hier einige Stimmen und Berichte:
Tagesspiegel, Berlin
ÖRK, Genf
Jerusalemverein, Berlin
VaticanNews, Rom
Times of Israel, West-Jerusalem
Jerusalem Post, West-Jerusalem
BBC, London
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Eine persönliche Stellungnahme von Dr. Uwe Gräbe, eh. deutscher Propst in Jerusalem:
Protestantischer Zionsfriedhof in Jerusalem geschändet
Auch das Grabmal von Johann Ludwig Schneller unter den rund 30 schwer beschädigten Monumenten
Am 3. Januar machten Besucherinnen und Besucher des Protestantischen Friedhofs auf dem Zionsberg in Jerusalem eine traurige Entdeckung: In den Tagen zuvor waren rund dreißig Gräber schwer beschädigt worden. Bilder einer Überwachungskamera zeigen zwei junge Männer beim Zerschlagen der steinernen Kreuze auf den Gräbern. Beide Männer tragen traditionelle jüdische Kleidung.
Unter den zerstörten Monumenten findet sich auch der Grabstein des Gründers der Schneller-Schulen, Johann Ludwig Schneller (1820-1890) und seiner Frau Magdalene (1821-1902). Aber auch ein wunderschönes Marmorrelief auf dem Grabmal Samuel Gobats, des zweiten evangelischen Bischofs in Jerusalem (Amtszeit 1846-1879) wurde in Stücke geschlagen. Unter Bischof Gobat, der selbst eine große Zahl an Schulen im Heiligen Land gegründet und so einen enormen Beitrag zur Entwicklung der Region geleistet hatte, hatte Schneller seinen Dienst in Jerusalem begonnen. Zu jener Zeit gab es hier ein gemeinsames preußisch-englisches Bistum, welches von 1841-1886 bestand. Der von Gobat selbst gegründete Friedhof, der sich im Eigentum der anglikanischen Kirche befindet, ist bis heute die letzte noch gemeinsam betriebene Einrichtung dieses Bistums: Er wird von der Episcopal Diocese of Jerusalem, einer EMS-Mitgliedskirche, zusammen mit der Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache zu Jerusalem bewirtschaftet. Hierzu besteht ein gemeinsames Friedhofskomitee.
Erzbischof Hosam Naoum, das Oberhaupt der anglikanischen EMS-Mitgliedskirche, benennt diesen Vorfall sehr deutlich als Hassverbrechen und appelliert an die israelischen Behörden, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Zugleich bittet er die Öffentlichkeit und insbesondere alle Verantwortungsträger, einzutreten für „Sicherheit, gegenseitigen Respekt und religiöse Toleranz in dieser Heiligen Stadt, die von allen drei abrahamitischen Religionen verehrt wird.“
Die Evangelische Mission in Solidarität (EMS) und der Evangelische Verein für die Schneller-Schulen (EVS) stehen angesichts dieser Verwüstungen solidarisch an der Seite ihrer anglikanischen Geschwister vor Ort, sowie an der Seite aller betroffenen Christinnen und Christen, und schließen sich dem Appell des Erzbischofs an. Zugleich begrüßen EMS und EVS gemeinsam mit der Episcopal Diocese of Jerusalem die unterstützenden Stellungnahmen des israelischen Staatspräsidenten, des israelischen Außenministeriums, des Jerusalemer Oberrabbinats und zahlreicher Vertreter/innen der israelischen Zivilgesellschaft, sowie die Solidaritätsbekundungen zahlreicher Kirchen und christlicher Organisationen lokal und weltweit. Dazu zählen unter anderem der Rat der Kirchenoberhäupter in Jerusalem, der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), der Erzbischof von Canterbury, die Anglikanischen Weltgemeinschaft und viele mehr.
In einem solchen Zusammenhang wird anschaulich, was der Apostel Paulus schreibt: „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ (1 Korinther 12, 26)
Übrigens hat die israelische Polizei bereits kurze Zeit nach diesen Ereignissen zwei Tatverdächtige festgenommen: Der eine ist 14 Jahre alt, der andere 18 Jahre. Man mag sich an das Jahr 2013 erinnert fühlen, als auf demselben Friedhof ebenfalls von orthodoxen Talmudschülern zahlreiche Kreuze zerschlagen wurden. Diese Schäden wurden anschließend von israelischen Stellen repariert. Auch damals befand sich darunter das Kreuz auf dem Grab Johann Ludwig Schnellers. Während 2013 allerdings ausschließlich das Kreuz vom Grabstein gerissen wurde, sind diesmal die Beschädigungen offenbar schwerwiegender: Die gesamte obere Steinplatte des Grabmals wurde auf ein Nachbargrab geworfen. Noch ist nicht abzusehen, wer die Reparatur diesmal übernehmen wird. Angesichts des jugendlichen Alters der Täter kann man nur mit Sorge ein wachsendes Klima der Intoleranz in Israel wahrnehmen, in welchem diese jungen Menschen erzogen werden und welches sich auch in den jüngsten politischen Entwicklungen ausdrückt. Die weltweite Kritik am „Spaziergang“ des israelischen Ministers Ben Gvir auf dem Tempelberg / Haram Ash-Sharif mag von israelischen UN-Vertretern als „lächerlich“ bezeichnet werden. Der Zusammenhang dürfte jedoch nicht ganz fern liegen, dass sich junge Menschen durch die hinter solchen Spaziergängen liegende Haltung ermuntert fühlen, bei ihren eigenen Spaziergängen auch mal die Symbole einer anderen Religion zu zertrümmern.
Hinweis:
Zur Geschichte des Friedhofs gibt es eine Veröffentlichung innert der Reihe Kleine Texte bei AphorismA
Wieder einmal ein lesenswerter Beitrag auf Qantara.de – und ein neuer Beleg dafür wie kurzsichtig und falsch es ist, an dieser Stelle Mittel der auswärtigen Kulturpolitik einzusparen: Lernen, hinhören, differenzieren <und nicht vergessen>!
„Fahrradfahren gilt für Frauen im Gaza-Streifen als unschicklich. Nur an einem Ort können sie es lernen: bei Rania Shaik. Sie will den Frauen helfen, mit dem Fahrradfahren auch ein bisschen Freiheit zu erleben.“ Von Ziad Bakri