B’Tselem, Israel und die Vereinten Nationen

Am 6. Oktober 2016 nahm der Vorsitzende der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem (Hebr.: ‚Im Angesicht‘), Hagai El-Ad, an einer Anhörung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen in New York zum Thema „Illegale Siedlungen: Hindernisse für den Frieden und die Zwei-Staaten-Lösung“ teil und sprach sich vehement gegen die fast 50 Jahre währende israelische Okkupation und die anhaltende Siedlungspolitik aus. In seiner Rede erinnerte er daran, daß Israel aufgrund des historischen VN-Teilungsbeschlusses über Palästina 1947 entstanden sei, die Welt jedoch über Jahrzehnte die Okkupation eines anderen Volkes erlaubt habe.
„Millionen Israelis und Palästinenser kennen keine andere Realität. Wir benötigen Ihre Hilfe. …  Die Rechte der Palästinenser müssen verwirklicht werden; die Okkupation muß beendet werden; der UN-Sicherheitsrat muß handeln; und es ist jetzt an der Zeit dafür.“
El-Ad wurde nach seiner Rede vielfach in der israelischen Presse und durch konservative Politiker angegriffen; Ministerpräsidenten Netanjahu drohte am 15.10., der Organisation werde es künftig verwehrt, Ersatzdienstleistende zu beschäftigen. In einem Haaretz-Artikel legte der Menschenrechtsaktivist am 16. Oktober dar, warum er sich in der Vereinten Nationen gegen die Okkupation ausgesprochen habe.

 

Es folgt ein Auszug der englischen Rede von Hagai El-Had, die transkribiert vorliegt. Die vollständige Rede findet sich auf den Seiten des 972Mag.

Members of the Security Council,

Ladies and Gentlemen,

Before I begin, I would like to express my deep thanks for this unique opportunity of speaking at this distinguished forum and engaging with the members of the UN Security Council.

What I’m about to say is not meant to shock you. It is, however, meant to move you.

For the past 49 years – and counting – the injustice known as the occupation of Palestine, and Israeli control of Palestinian lives in Gaza, the West Bank, and East Jerusalem, has become part of the international order. The first half-century of this reality will soon be over. On behalf of B’Tselem, the Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories, I implore you today to take action. Anything short of decisive international action will achieve nothing but ushering in the second half of the first century of the occupation.

Ladies and Gentlemen,

What does it mean, in practical terms, to spend 49 years, a lifetime, under military rule? When violence breaks out, or when particular incidents attract global attention, you get a glimpse into certain aspects of life under occupation. But what about the rest of the time? What about the many “ordinary” days of a 17,898-day-long occupation, which is still going strong? Living under military rule mostly means invisible, bureaucratic, daily, violence. It means living under an endless permit regime, which controls Palestinian life from cradle to grave: Israel controls the population registry; Israel controls work permits; Israel controls who can travel abroad – and who cannot; Israel controls who can visit from abroad – and who cannot; in some villages, Israel maintains lists of who can visit the village, or who is allowed to farm which fields. Permits can sometimes be denied; permits must always be renewed. Thus with every breath they take, Palestinians breathe in occupation. Make a wrong move, and you can lose your freedom of movement, your livelihood, or even the opportunity to marry and build a family with your beloved.

Meanwhile, ever present, are the settlements and the settlers. They are Israeli citizens living, ostensibly, in a first-world democracy, that somehow exists only for them, beyond the borders of their country. This ever-expanding venture, its illegality notwithstanding, is to be found everywhere throughout the West Bank and East Jerusalem. Settlements encompass the built-up areas as well as the generous allocations of land around them, meant for future expansion or “special security zones”; they mean checkpoints for Palestinians, and bypass roads for settlers; they mean the Separation Barrier; and finally, they mean the fragmentation of Palestine into hundreds of isolated communities, floating – or rather I should say, slowly sinking – in a sea of Israeli domination. Who could possibly deserve to endure such conditions for half a century?

Das Kalenderblatt im Oktober: Zochrot

An dieser Stelle präsentieren wir jeden Monat ein neues Kalenderblatt aus dem diAk-Kalender, der in einer Sonderausgabe als Ausgabe IV/2015 erschienen ist.

Zochrot (hebräisch: das Erinnern) ist eine 2002 gegründete israelische NGO, die sich in Israel für eine Erinnerung an die die sogenannte Nakba (arabisch: Katastrophe), die Flucht und Vertreibung der Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948, stark macht. Die Organisation setzt sich in diesem Zusammenhang auch für das Rückkehrrecht der vertriebenen Palästinenser ein. Um das Bewusstsein in der israelischen Gesellschaft für dieses Thema zu stärken, bietet Zochrot verschiedene Bildungsangebote wie Lehrertrainings, Workshops, Vorträge und einen Studienführer an.

Kontakt:
http://zochrot.org/en
zochrot@zochrot.org

Tel: (+972 3) 695 3155 ; Fax: (+972 3) 695 3154

Adresse: Zochrot’s Visitor and Information Center, 34 Yitzhak Sadeh St., Tel Aviv – Jaffa 64362, Israel

Spenden: http://zochrot.org/en/content/18

 

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Westfälischer Friedenspreis: jordanischer König Abdullah II. geehrt

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Jordaniens König Abdullah II. ist für seine Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben im Nahen Osten mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens in Münster geehrt worden.

 

Bundespräsident Joachim Gauck hat den jordanischen König Abdullah II ibn Al Hussein in Münster für die friedensstiftende Vermittlung bei verschiedenen Konflikten in Nahost mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet. Das jordanische Staatsoberhaupt teilt sich den Preis mit jugendlichen Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, die vom Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, für ihr herausragendes Engagement gegen Rassismus und Intoleranz geehrt wurden. Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) vergab den mit 100.000 Euro dotierten Preis in diesem Jahr zum zehnten Mal.

Quelle: http://www.wirtschaftliche-gesellschaft.de/?id=261

Auch erwähnte Abdullah II. in seiner Rede die Preisträger der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF). Die Laudatio für ASF hielt SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann:

Gegen das Verdrängen und Vergessen kämpften die Gründer von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. (…) ASF begreift Geschichte als Verpflichtung für ihr Handeln in der Gegenwart.wa

Mehr Informationen:

http://www.sueddeutsche.de/news/leben/auszeichnungen-jordanischer-koenig-mit-westfaelischem-friedenspreis-geehrt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-161007-99-734492

https://www.asf-ev.de/de/presse/pressemeldung/asf-erhaelt-den-westfaelischen-friedenspreis/

Foto:© http://www.wirtschaftliche-gesellschaft.de