Nazijäger – bis 27. September 2023 in der ARD-Mediathek (3SAT)
Bild: ZDF/NDR/Spiegel TV/Michael Ihle/ bishara.design/Nelli Rödl
Herbst 1945: Deutsche Kriegsverbrecher im Visier britischer Soldaten. Sie fahnden nach SS-Leuten, KZ-Schergen und Tätern in Nadelstreifen. Sie suchen und finden Rudolf Höß, den Kommandanten von Auschwitz.
Die britischen Offiziere fahren 1945 und 1946 mit Jeeps durch Norddeutschland – auf der Jagd nach Naziverbrechern. Es sind die Männer der britischen „War Crimes Investigation Unit“. Einer von ihnen ist Captain Anton Walter Freud. Er ist der Enkel von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Anton Walter Freud floh 1938 mit seiner Familie vor den Nazis nach London.
Jetzt ist der Geheimdienstoffizier zurück, um Mörder aufzuspüren, die auf den Fahndungslisten der Alliierten stehen: Killer in Nadelstreifen, brutale SS-Schergen und erbarmungslose Ärzte, die medizinische Experimente an Kindern durchführten.
Freud ist stolz auf seine Herkunft, verehrt seinen weltberühmten Großvater. Der 24-Jährige verfügt über ein besonderes Talent: Er kann sein Gegenüber zum Reden bringen und davon überzeugen, Geheimnisse preiszugeben. Freud ist ein Freigeist, der sich nur ungern unterordnet. Er verabscheut Disziplin und ist für seine unkonventionellen Ideen bekannt. Sein Ziel ist nicht Rache, sondern Gerechtigkeit.
Er will die Täter vor Gericht bringen. „Alles unscheinbare kleine Leute“, wird Freud später in einem seiner seltenen Interviews sagen, „denen man überall begegnen kann, ohne zu ahnen, was sie getan haben.“
Im Team lernt er Hanns Alexander kennen. Der Sohn eines Berliner Arztes ist ebenfalls vor den Nazis nach England geflohen und 1945 als britischer Offizier nach Deutschland zurückgekommen. Im Konzentrationslager Bergen-Belsen hat er das Grauen gesehen, das die Nazis hinterlassen haben, und ist schockiert über die Kaltblütigkeit der inhaftierten Aufseher und SS-Offiziere.
Bergen-Belsen hat Alexander verändert. Er ist nicht länger der sorglose Mann von einst, sondern von einer kaum noch kontrollierbaren Wut erfasst. Das macht ihn zum „Brecher“, ein Ermittlertyp, der auch mit Drohungen operiert und manchmal Grenzen überschreitet – ganz anders als Anton Walter Freud.
Der verhaftet im Oktober 1945 Bruno Emil Tesch, den Geschäftsführer der Hamburger Firma „Tesch & Stabenow“, die das Insektenvernichtungsmittel „Zyklon B“ hergestellt und in die Vernichtungslager geliefert hat – vor allem nach Auschwitz. Die Beweise sind erdrückend, Tesch wird 1946 vor ein britisches Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. …. weiterlesen