Offener Brief an die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland

 

Ihre Sorge, Befürchtungen und Forderungen haben über 60 israelische und deutsche Persönlichkeiten in einem Brief an die deutsche Regierungschefin formuliert.

Neben vielen anderen haben auch die ehemaligen Vorsitzenden des diAk, Christian Sterzing und Jörn Böhme sowie der aktuelle Vorsitzende, Rainer Zimmer-Winkel, das Schreiben unterzeichnet, in dem es unter anderem heißt:

Wir erwarten, dass die Bundesregierung ihre Verantwortung im Sinn der Friedenskräfte wahrnehmen wird, die immer schon Teil der jüdischen Gemeinschaft waren und sind. Wir erwarten eine entschiedene Bekämpfung des Antisemitismus dort, wo er sich tatsächlich manifestiert. Wir erwarten den konsequenten Schutz der Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um im öffentlichen Diskurs kontrovers über die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts diskutieren zu können. Und wir erwarten nicht zuletzt eine entschlossene Initiative der Bundesregierung und der Europäischen Union, um die drohende, völkerrechtswidrige Annexion palästinensischer Gebiete durch Israel zu verhindern und der israelischen und der palästinensischen Seite die Rückkehr an den Verhandlungstisch zu ermöglichen.

Hebräische Fassung

Deutsche Fassung

„Durch unsere Kulturarbeit sind wir mit der ganzen Welt verbunden“

 

Der Konflikt ist nicht politisch allein. So gut wie jeder Aspekt des alltäglichen Lebens ist davon betroffen und prägt dementsprechend die Erfahrungswelt und das Selbstverständnis, dies- und jenseits der Grünen Linie.
Da liegt es mehr als nahe, daß sich auch die künstlerische Produktion Palästinas mit Besatzung, Konflikt und Erbtraumata auseinandersetzt.
Hierzu ein lesenswertes Interview mit Mahmoud Abu Hashhash (Qattan Foundation, Ramallah), geführt von Peter Schäfer für Telepolis.

Gibt es noch Hoffnung – für eine Utopie?

Der israelisch-palästinensische Konflikt hat mindestens schon so viel Leid erlebt und gesehen wie verschiedene Vorstellungen einer Lösung.
Die Spannweite reicht von gegenseitiger Vernichtung und/oder Vertreibung bis hin zu einem großen, multiethnischen Staat, und dazwischen in allen Facetten, vorstellbaren und absurden.
Der Philosoph Omri Boehm reiht sich nun ein in die lange Geschichte der Lösungsansätze mit seiner Idee eines ‚Haifa-Modells‘. Auch wenn Boehm sein Modell selbst bereits im Titel als Utopie markiert, so sind die Gedankenspiele und Betrachtungsweisen überraschend neu und gut nachzuvollziehen.
Dazu eine Rezensionvon Micha Brumlik in der Wichenzeitung DIE ZEIT.

Netanjahus Annexion: Die Stunde der Wahrheit

In der Juli-Ausgabe der Blätter schreibt Drin. Marianne Zepp, stellv. Vorsitzende des diAk, einen längeren Aufsatz zur aktuellen Debatte, daraus dieses Zitat:

„Um die Landnahme durchzuführen, setzt Netanjahu auf die stille Mehrheit im Land, die derzeit vollauf mit den Folgen der Covid-19-Pandemie beschäftigt ist. Nur in der israelischen Linken werden Stimmen laut, die durch die Annexion ein Ende der „Zeit der Lügen“ gekommen sieht. Demnach würde diese zu einem Zusammenbruch der Palästinensischen Autonomiebehörde, einer Aufkündigung der Osloer Verträge sowie einem erneuten Aufflammen der Gewalt führen. Dies aber wäre das Ende des fragilen Gleichgewichts, das in den vergangenen Jahren durch die israelische Besatzung aufrechterhalten wurde.“

Kalender Juli 2020

Juli

Photographische Erinnerungen 2020 – israel & palästina
                                                                                        Photographien von Felix Koltermann

Begleiter durch das Jahr 2020

Blick auf den muslimischen Mamilla Friedhof in West-Jerusalem. Der Bauzaun im Hintergrund gehört zum geplanten Museum der Toleranz des Simon Wiesenthal Centers. Der Bau des Museums wurde kontrovers diskutiert da er zu Teilen auf dem Grundstück des Friedhofs errichtet wird.

***

Zum fünften Mal erscheint in israel & palästina | Zeitschrift für Dialog ein Bildbegleiter für das ganze Jahr. 2016 haben wir auf Andere Visionen geschaut. 2017 Erfahrungen aus der Arbeit der Combatants for Peace zum Thema genommen, 2018 waren es Visual Correspondences, zweier junger Frauen, 2019 waren alte Postkarten als Träger für die
unterschiedlichen Narrationen zu sehen.

Für das Jahr 2020 lädt uns der Photograph und Kommunikationswissenschaftler Felix Koltermann ein, in den Landschaften Israels und Palästinas ‚zu lesen‘ und über deren Bedeutung in der Vergangenheit wie der Gegenwart zu nachzudenken.
Die hier gezeigten Bilder sind bei verschiedenen längeren Aufenthalten in der Region zwischen 2006 und 2015 entstanden.

Ein paar wenige Exemplare des Kalenders sind beim Verlag noch erhältlich.

Eine interessante „Viererbande“

Die Außenminister von Jordanien, Ägypten, Frankreich und Deutschland erklären am 7. Juli 2020 gemeinsam, daß die geplanten Annektionen völkerrechtswidrig sind…

Deutsche Kulturdiplomatie

Heute ein etwas anderer Beitrag von den Kolleg*innen von Dis:Orient über die Ambivalenz und das koloniale Echo deutscher Kulturdiplomatie in Nordafrika und Westasien.

Trotz der wahrscheinlich meist hehren Ambitionen diplomatischer, interkultureller Institute, sollte im Licht der kolonialen Vergangenheit Selbstkritik und Reflexion ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit vor Ort sein. Auch die Arbeit in Israel und Palästina bildet da keine Ausnahme. Daß Selbstkritik und reflektierte Arbeit nicht immer der Fall ist, zeigt die Analyse von Christoph Resch.

 

Auch nebenan geht die Politik weiter

Zur Situation im  Libanon und der Rolle internationaler Aktuere findet sich auf dem schweizer Online-Portal journal21.ch eine lesenswerte Analyse von Taoufik Ouanes, der danach fragt, ob sich die ‚Schweiz des Nahen Osten‘ auf dem Weg zum ‚Failed state‘ befindet. „Wollen die USA und Israel den Libanon und den Hizbullah zerstören?“, so lautet die Leitfrage des Artikels.

„All dies vertieft die politische Krise und destabilisiert das Land noch mehr. Wollen Trump und Netanjahu diese Politik beschleunigen? Vieles deutet darauf hin. Ein Zusammenbruch des Hizbullah wäre damit unvermeidlich.

Das Ziel dieses Plans besteht darin, den militärischen Arm des Iran im Nahen Osten zu amputieren. Das soll beitragen, Teheran in die Knie zu zwingen. Mit dem Kampf gegen den Hizbullah nimmt man in Kauf, dass auch der Libanon aufgerieben wird und untergeht.“

 

Diebstahl (nur) verschoben?

Es deutete sich schon in den letzten Tagen an, daß es heute wohl keine konkreten Aktionen geben würde … aber welche neuen konkreten Aktionen braucht die Besatzung eigentlich, um zu herrschen?

Die Tagesschau mutmaßt noch, daß dies vermutlich das Ende des Friedensprozesses sein würde … Welchen Friedensprozeß hat die Redaktion gesehen in den letzten Jahren?

Und aus den USA hören wir, das Datum sei nie eine ‚Deadline‘ gewesen …

Wie lange werden diese Tage jetzt werden? Wird sich doch noch eine gemeinsame Linie in der Welt finden, diesen einseitigen Maßnahmen etwas entgegen zu setzen? Vom sog. ‚Rückzug aus Gaza‘ bis zur ‚Souveränität über den Jordangraben‘ … Einseitigkeit hat weder etwas mit Gerechtigkeit zu tun, noch mit dauerhafter Stabilität und Sicherheit für alle Menschen in der Region. Denn die werden auch morgen früh noch da sein! – rzw