Karlsruhe – zweimal gesehen

Ein (Teil-)Rückblick auf die Vollversammlung des Weltkirchenrates

Ziemlich unterschiedlich wahrgenommen und bewertet werden die Israel-Palästina/Palästina-Israel betreffenden Ereignisse in Karlsruhe.

Zwei Beispiel dafür:
Portal: Die Eule – hier der Abschnitt 2. ‚„Apartheid“-Antrag zum Nahost-Konflikt‘

Deutlich anders das Netzwerk Kairos Palästina Deutschland in seinem Offenen Brief.

(Weitere Reaktionen sollen noch später nachgetragen werden)

KATJA MEIROWSKY – Zurück in die Stadt

KATJA MEIROWSKY (1920-2012)

Ihrer künstlerischen Begabung folgend, begann Katja Meirowsky 1939 in Berlin Malerei zu studieren. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verboten ihr die Nationalsozialisten 1942 die Fortsetzung des Studiums. Im selben Jahr flüchtete sie nach Polen. 1945 kehrte Katja Meirowsky nach Berlin zurück, gehörte zum Kreis der avantgardistischen Künstlerinnen und Künstler der Stadt und beteiligte sich erfolgreich an nationalen und internationalen Ausstellungen.
 

Der Titel der Ausstellung »Katja Meirowsky – Zurück in die Stadt« verweist auf die gleichnamige Serie von Kohlezeichnungen der Künstlerin aus dem Jahr 1947 und auf ihre zweimalige Rückkehr nach Berlin: 1945 aus dem polnischen Exil und im Jahr 2000 von ihrem fast fünf Jahrzehnte langen Aufenthalt auf der Insel Ibiza. … Mehr dazu bei der Salongalerie »Die Möwe« Auguststraße 50 b – 10119 Berlin

Im Tagesspiegel+ der Artikel dazu:

Ausstellung zu Katja Meirowsky:
„Da kommt die Revolution persönlich!“

Holocaust-Überlebende, Shootingstar im Nachkriegs-Berlin, Gründerin der Grupo Ibiza 59:
Die Malerin Malerin Katja Meirowsky wird wiederentdeckt.

Kritik der Diskriminierung

Über das spannungsreiche Verhältnis von Anti-Antisemitismus und Postkolonialismus

Podiumsgespräch am 13. Oktober 2022, 19:00 Uhr in der Katholischen Akademie in Berlin

An der Diskussion nehmen teil:

Prof. Dr. Dan Diner,
Profin. Drin. Christina von Braun,
Prof. Dr. Gregor Maria Hoff
Als Gastgeber Prof. Dr. Elad Lapidot.

Die Veranstaltung ist Teil des interreligiösen Dialogprojekts „Kohäsion durch Konflikt“.

Ort: Katholische Akademie in Berlin, Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin

Die Leo Baeck Foundation (Berlin), die Eugen-Biser-Stiftung (München), der Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Paris-Lodron-Universität Salzburg und die Katholische Akademie bilden das Netzwerk Religion und Demokratie. Die vier Institutionen nehmen sich in dem über mehrere Jahre angelegten Projekt zentraler Konflikt- und Streitfelder im Verhältnis von Religion und Demokratie an. Theoretische Grundlegung, praktische Bildungs- und Dialogarbeit und öffentliche intellektuelle Debatte werden aufeinander bezogen, um Konfliktlinien des interreligiösen Gesprächs auszuleuchten.

Zeitgenössische Debatten zeigen eine wachsende Spannung zwischen dem theoretischen und politischen Kampf gegen Antisemitismus einerseits und dem theoretischen und politischen Diskurs des Postkolonialismus andererseits.

Anmeldung unter info@bohnen-pa.com.

Prophetische Stimme für einen Paradigmenwechsel

Positionspapier christlicher Intellektueller im Nahen Osten

Die Herderkorrespondenz weist in einem aktuellen Beitrag von Hilde Naurath auf den Text Wir wählen das Leben in Fülle. Christen im Vorderen Orient auf dem Weg zu erneuerten theologischen, sozialen und politischen Entscheidungen, hin, der auch als Kleiner Text 88 im AphorismA Verlag erschienen ist.

Zwischen Verbundenheit und Entfremdung

Deutschland und Israel heute (September 2022)

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) von Jenny Hestermann, Roby Nathanson und Stephan Stetter

Kostenloser PDF-Download

Deutschland und Israel haben sich in den vergangenen Dekaden in erstaunlicher Weise angenähert und pflegen heute intensive Beziehungen auf allen Ebenen und in den unterschiedlichsten Bereichen. Zugleich sind die deutsch-israelischen Beziehungen auch heute nicht frei von Mißverständnissen und Konflikten. Dies zeigt sich in der Studie: „Deutschland und Israel heute: Zwischen Verbundenheit und Entfremdung”.

Insgesamt sind die deutsch-israelischen Beziehungen heute gute Beziehungen. Allerdings blicken Israelis deutlich positiver auf Deutschland als umgekehrt die deutsche Bevölkerung auf Israel. Und: Gerade bei der jüngeren Generation beider Länder gibt es Anzeichen einer möglichen Entfremdung.

Shana Tova!

Auf ein gutes 5783 – Es werde ein Jahr voller Süße, voller Gesundheit und voller Frieden, der von Gerechtigkeit getragen sei …

In Sorge um den status quo

Eine Stellungnahme von Ir Amim aus Anlaß der anstehenden (jüdischen) Feiertage

„In recent years, Jewish and Muslim holidays have become flashpoints for unrest in and around the Temple Mount/Haram a-Sharif (TM/HAS) often escalating into clashes and violence. The upcoming holidays also coincide with the weeks leading up to the Israeli national elections, which will likely spur right-wing politicians and activists affiliated with them to capitalize on the timing and take measures to further challenge the status quo on the TM/HAS. …“

….

„As such, these actions are laying the ground for what could devolve into a renewed crisis surrounding the Temple Mount/Haram al-Sharif. In order for such a crisis to be averted, Israeli authorities should be immediately called upon to take the following measures:

  • Cease all daily prayers and ritual activity by Jewish groups on the Holy Esplanade
  • Curb opportunities for Temple Movement activists to deliberately breach the Status Quo (i.e. limiting the size of groups of Jewish visitors to enable the police to effectively prevent violations and enforce compliance).
  • End the police’s close coordination with the Temple Movements. These extreme political activists should not be part of decision-making and management of the most sensitive Holy site and inarguably, the epicenter of the Israel-Palestinian conflict.
  • Rebuild a partnership with the Jordanian Waqf. Only such partnership can reduce Muslim concerns. The Waqf’s involvement can be crucial to avoid initial conflicts from escalating, yet after Israeli authorities have worked to undermine its authority, it is far more difficult for the Waqf to mitigate tensions.

Written by Ir Amim Senior Field Researcher, Aviv Tatarsky

Ich bin einer von ihnen

Vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York hat Israels (Übergangs-)Ministerpräsident Yair Lapid gesagt, die Mehrheit seiner Bürger:innen sei für eine Zweistaatenlösung und »ich bin einer von ihnen.« Gleichzeitig nannte er Bedingungen für einen Palästinenserstaat – und warnte vor Iran.

Es sind noch sechs Wochen, bis zu den nächsten Knessetwahlen in Israel, dann wird sich zeigen, welchen Wert dieses Bekenntnis hat(te.)

Zum Thema: Spiegel | Times of Israel | Haaretz | NZZ

Schwarze Sonne

Die mythologischen Hintergründe des Nationalsozialismus

DVD von Absolut Medien (mit weiteren Informationen) – Trailer

Die mythologischen Hintergründe des Nationalsozialismus und der Einfluß von esoterischen Weltbildern und Mythen auf die Ideologie des »Dritten Reiches«

Digitale Restaurierung: Stiftung Deutsche Kinemathek, Maxi Zimmermann, Martin Körber

Ein ungeschriebenes Kapitel in der Geschichte des »Dritten Reiches«: In einem der Kulträume der ehemaligen SS-Ordenszentrale Wewelsburg ist es zu finden: ein Runenzeichen, das von der rechten Szene als »Schwarze Sonne« verklärt wird und für Himmlers Todesbrigaden vermutlich ein mystisches Symbol für Wiedergeburt und geistige Erweckung nordischen Geistes war. In diesen Räumen sollten Rituale und Kultfeiern stattfinden, in denen man die Erhabenheit des »arischen Lichtes« gegen die »jüdisch-bolschewistische Finsternis« beschwor. Mythenforschung, Sakralarchitektur, Lichtdome, Fackelzüge und Symbolik des Dritten Reiches galten nicht nur der Propaganda, sondern vor allem der suggestiven Vertiefung dieses fast religiösen Missionsgedankens.

Der Film ist eine chronologische Reise zu den Ursprüngen der Nazi-Ideologie und sucht zahlreiche »Kultorte« auf. Z.T. noch nie gezeigtes Bild- und Archivmaterial beleuchtet die Verflechtung von nordisch Verbrämtem, Mythologie und Rassismus. Fachleute und Zeitzeugen ergänzen diese visuelle Reise in den bizarrsten Untergrund abendländischer Geschichte.

Bericht der Vereinten Nationen (UNSCO)

Die Bereitschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde zur Staatsgründung abzusichern ist eine dringende Priorität

Die wachsende Kluft zwischen dem ins Stocken geratenen politischen Prozeß und den seit der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde erzielten Fortschritten erreicht den Punkt der Unhaltbarkeit und gefährdet die historischen Errungenschaften in den besetzten palästinensischen Gebieten (OPT) erheblich

Freitag, 16. September 2022, Jerusalem – Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Vereinten Nationen nennt ein Paket strategischer Elemente, die, wenn sie von den Parteien und ihren Partnern umgesetzt werden, dazu beitragen können, die derzeitige negative Entwicklung vor Ort umzukehren, die palästinensische Wirtschaft und die palästinensischen Institutionen zu stärken und die Tragfähigkeit der Zweistaatenlösung zu erhalten, bis die formellen Verhandlungen wieder aufgenommen werden können.

Ein solches Paket wird in diesem Bericht detailliert beschrieben und umfaßt die folgenden vier Elemente:

  • Bekämpfung der anhaltenden Konflikt- und Instabilitätsursachen;
  • Stärkung der palästinensischen Institutionen und Bewältigung der Herausforderung der palästinensischen Staatsführung;
  • Verbesserung von Zugang, Bewegungsfreiheit und Handel und dadurch Schaffung von Raum für das Wachstum der palästinensischen Wirtschaft; und schließlich
  • bessere Anpassung des Rahmens der wirtschaftlichen und administrativen Beziehungen an die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte.

Der Bericht, der vom Büro des Sonderkoordinators der Vereinten Nationen für den Nahost-Friedensprozeß (UNSCO) für die bevorstehende Sitzung des Ad-hoc-Verbindungsausschusses (AHLC) am 22. September 2022 in New York herausgegeben wurde, warnt vor der wachsenden Kluft zwischen dem festgefahrenen politischen Weg und der negativen Entwicklung vor Ort und den seit der Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde erzielten Fortschritten, die den Punkt der Unhaltbarkeit erreichen und die historischen Errungenschaften in den OPT gefährden. In dem Bericht wird dazu aufgerufen, die Bereitschaft der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zur Erlangung der Eigenstaatlichkeit mit höchster Priorität sicherzustellen.

Im Bericht wird festgestellt, daß die israelische Regierung im vergangenen Jahr einige vielversprechende Maßnahmen ergriffen hat, insbesondere die Lockerung der Beschränkungen für den Personen- und Warenverkehr in das und aus dem besetzten Westjordanland und dem Gazastreifen. Die Anzahl der palästinensischen Arbeiter aus dem Westjordanland, die nach Israel einreisen dürfen, ist drastisch gestiegen. In dem Bericht wird hervorgehoben, daß im 2. Quartal 2022 rund 210.500 Palästinenser in Israel und in israelischen Siedlungen im Westjordanland arbeiteten. Dies entspricht einem Anstieg der Zahl der Pendler um 50 % seit 2019.

Für den Gazastreifen wird im Bericht festgestellt, daß bis Mitte September 2022 rund 15.500 Genehmigungen für Arbeiter, Händler und Geschäftsleute aus dem Gazastreifen ausgestellt wurden, um nach Israel zu pendeln. Das daraus erzielte Einkommen hat vielen Haushalten im Gazastreifen geholfen, Schulden zu tilgen, lebensnotwendige Anschaffungen zu tätigen, mehr Lebensmittel zu kaufen und sich medizinisch behandeln zu lassen.

Im Bericht wird jedoch betont, daß mehr getan werden muss und daß die Verbindung zwischen solchen wirtschaftlichen Schritten und einer Zwei-Staaten-Lösung klar und konsequent sein muß.

Die Berichterstatter warnen auch vor der derzeitigen Zersplitterung der palästinensischen Gebiete, wodurch der Raum für das Wachstum der palästinensischen Wirtschaft verkleinert, die humanitäre Not und der Konflikt verschärft und die Lebensfähigkeit eines künftigen palästinensischen Staates untergraben wird. Es werden Schritte zur weiteren Lockerung der israelischen Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen im Westjordanland und im Gazastreifen sowie zur Verbesserung des Zugangs der Palästinenser zu Land und Ressourcen, zur besseren Verknüpfung der Wirtschaft im Westjordanland und im Gazastreifen und zur Überwindung der internen palästinensischen Spaltung skizziert.

Der Sonderkoordinator der Vereinten Nationen für den Friedensprozeß im Nahen Osten, Tor Wennesland, erklärte, daß „es strategische Initiativen gibt, die die Parteien sowohl gemeinsam als auch unabhängig voneinander und mit Unterstützung internationaler Partner ergreifen können, um die Palästinensische Autonomiebehörde zu stärken, den notwendigen Raum für eine lebensfähige palästinensische Wirtschaft zu schaffen und die humanitäre, entwicklungspolitische, steuerliche und regierungspolitische Situation der Palästinenser zu verbessern“. Er fügte hinzu, daß „diese Initiativen zusammen dazu beitragen würden, das palästinensische Engagement gegenüber den israelischen staatlichen Institutionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen und der Zweistaatenlösung neue Impulse zu verleihen.“

Im Bericht wird unterstrichen, daß nur durch eine Umkehrung der negativen Trends vor Ort, insbesondere der wachsenden Unsicherheit im besetzten Westjordanland, echte Fortschritte in allen Bereichen erzielt werden können. „Letztendlich gibt es keinen Ersatz für einen legitimen politischen Prozeß, der die Parteien zu sinnvollen Verhandlungen zurückführt und die Kernfragen des Konflikts löst“, heißt es in dem Bericht weiter.

Sonderkoordinator Wennesland äußerte sich sehr besorgt über die sich verschlechternde Sicherheitslage und die nicht hinnehmbaren täglichen Verluste an Menschenleben im besetzten Westjordanland.  Er rief alle betroffenen Parteien auf, die Spannungen unverzüglich abzubauen und forderte die politischen und gesellschaftlichen Führer auf allen Seiten auf, jetzt zu handeln und in gutem Glauben einen Dialog aufzunehmen, um zu verhindern, dass die Situation außer Kontrolle gerät.

Quelle der Presseerklärung:

UN report: Ensuring the readiness of the Palestinian Authority (PA) for statehood is an urgent priority.

Vollständiger Bericht:

OFFICE OF THE UNITED NATIONS SPECIAL COORDINATOR FOR THE MIDDLE EAST PEACE PROCESS. Report to the Ad-Hoc Liaison Committee, 22 September 2022.