Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik
Im Berliner Historischen Museum, aber auch mit einigem Material Online (Lebendiges Museum online): Wer als Künstler:in im Nationalsozialismus auf der „Liste der Gottbegnadeten“ landete, genoß zahlreiche Privilegien und machte nach Kriegsende bruchlos weiter. Das zeigt jetzt eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin.
Dazu auf Deutschlandradio Kultur: „Die Stunde Null im kulturellen Bereich gab es nicht“ – Carsten Probst im Gespräch mit Britta Bürger
„Viele renommierte Protagonisten des nationalsozialistischen Kunstbetriebs waren auch nach 1945 hauptberuflich als bildende Künstler tätig. Sie produzierten Werke für den öffentlichen Raum, erhielten lukrative Aufträge von Staat, Wirtschaft und Kirche, lehrten an Kunstakademien, nahmen an Wettbewerben teil und waren in Ausstellungen vertreten. Dabei konnten sie auch von dem antimodernistischen Klima der Nachkriegsjahrzehnte profitieren. Ausgangspunkt für die erste Ausstellung zu diesem Thema ist die 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellte „Gottbegnadeten-Liste“.
Die darauf verzeichneten 114 Bildhauer und Maler galten als „unabkömmlich“ und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont. Nachkriegskarrieren „gottbegnadeter“ Künstler wie Willy Meller, Adolf Wamper, Richard Scheibe, Arno Breker, Hermann Kaspar, Werner Peiner, Rudolf Hermann Eisenmenger oder Paul Mathias Padua konterkarieren das Bild des kunstpolitischen Neuanfangs nach 1945. In der Ausstellung werden ihre Karrieren in der Bundesrepublik und in Österreich, ihre Netzwerke, die Wahl der Bildthemen und die Rezeption der Arbeiten gleichermaßen betrachtet. Somit lassen sich Fragen der Kontinuitäten, Erwartungshaltungen und Anpassungsleistungen adäquat, aus gleichzeitig zeitgeschichtlicher und kunstgeschichtlicher Perspektive erfassen.“
Das Begleitbuch im Prestel Verlag München:
