Den Schmerz der Anderen begreifen

Buchvorstellung als hybrides Ereignis: Donnerstag, 30. Juni 2022 19.00 – 21.00 Uhr
Heinrich Böll Stiftung Berlin – und im Livestream

Charlotte Wiedemann sucht in ihrem jüngsten Buch nach Wegen, Erinnerungskultur im Geist globaler Gerechtigkeit neu zu denken. Dazu bringt sie zwei Anliegen in einen Dialog, die ihr auch persönlich am Herzen liegen: Sensibilität und Verantwortung für die Shoah bewahren und einseitig europäisches Geschichtsdenken überwinden.

So haben Millionen Kolonialsoldaten gegen Nazi-Deutschland gekämpft, aber bis heute verbinden wir die Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mit der Freiheit und Würde des kolonisierten Menschen.

Parallel zu den Nürnberger Prozessen wurden in den Kolonien nie geahndete Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, eine moralische Asymmetrie, die bis heute andauert. Dabei folgt aus der Shoah, jedes Leben als gleichermaßen schutzwürdig zu erachten.

Erinnerungskulturen sind geprägt vom globalen Machtgefüge. Die Holocaust Memory Culture verfügt weltweit über das größte Prestige – aber wer darf sich jüdischem Schmerz anverwandt machen?

Und warum finden Deutsche den verzweifelten Widerstand im Warschauer Ghetto ergreifend, während sie der Widerstand gegen koloniale Besatzung in Deutsch-Ostafrika nicht berührt? Vergleiche, sagt die Autorin, können helfen, das Gemeinsame in den Prozessen von Entmenschlichung zu erkennen und unser Empathievermögen zu erweitern.

Charlotte Wiedemann, Autorin, Publizistin und Auslandsreporterin im Gespräch mit René Aguigah, Ressortleiter Literatur von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur

2 Gedanken zu “Den Schmerz der Anderen begreifen

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