Der Historiker Hajo Funke ordnet die Einträge mit Kommentaren ein
Umfangreiches Feature des NDR:
Datenbank: Die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ zum Durchsuchen
Leugnung der Shoa: Die Wahrheit hinter den „Hitler-Tagebüchern“ – 40 Jahre nach dem Skandal um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ im „Stern“ hat der NDR die Texte in vollem Umfang veröffentlicht. Sie offenbaren die geschichtspolitischen Motive des Fälschers und einiger seiner Helfer: die Leugnung des ‚Holocaust‘.
Neuerscheinung: Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers
Herausgegeben von Stephan Pabst / Band 9 der Reihe Medien und kulturelle Erinnerung / ISBN 9783110770117
Über das Buch (Besprechung erfolgt nach Möglichkeit)
Kaum ein nationalsozialistisches Konzentrationslager hat nach 1945 eine derart vielfältige Literatur hervorgebracht wie Buchenwald. Zu ihr gehören ideologisch bis heute umstrittene Bücher wie der antifaschistische Beststeller Nackt unter Wölfen, die hochkanonischen Romane wie Semprúns oder Kertész, weniger bekannte Romane wie Adlers Das Panorama oder Ferdinand Peroutkas Wolke und Walzer, eine Flut vergessener ‚grauer‘ Bericht-Literatur, frühe Versuche einer soziologischen, politischen oder psychologischen Deutung des Lagers.
Ebenso wie das Konzentrationslager Buchenwald selbst ist diese Literatur international. Buchenwald versammelte Menschen aus fast allen Ländern Europas. Viele von ihnen wurden aus politischen oder rassischen Gründen deportiert, die nationale Grenzen überschritten. Die Literatur, die aus dem Lager hervorging, entstand also einerseits in nationalliterarischen Kontexten, bezog sich aber andererseits auf ein transnationales Ereignis, das sich mit transnationalen Fragen verband.
Die Literatur des Lagers Buchenwald läßt sich daher nicht einfach nationalliterarisch einhegen. Trotzdem wies die Forschung in den letzten Jahren einen starken Zug zur nationalliterarischen Segmentierung auf, was auch dazu führte, daß sich die Wahrnehmung darüber hinaus nur auf sehr wenige kanonische Werke beschränkte.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge über die Literaturen, die an der europäischen Textgeschichte des Konzentrationslagers Buchenwald mitgeschrieben haben.
Die israelische Tageszeitung Ha’aretz bezeichnete die erste Abstimmung im israelischen Parlament in ihrer Ausgabe am Dienstag (21. Februar) mit klaren Wochen „now that the governmental coup has passed its first hurdle in the parliament“.
Was war erfolgt?
„Die israelische Regierung ist am Dienstag mit ihrer »Justizreform« einen großen Schritt vorangekommen“, schreibt die Zeitung. Das Parlament stimmte nach stundenlanger Debatte am frühen Morgen kurz nach Mitternacht in erster Lesung einem wichtigen Gesetz zu….
Die Abstimmung am frühen Dienstag ergab eine klare Mehrheit von 63 gegen 47 Stimmen ohne Enthaltungen.“
Ein verlassenes Gelände mitten im Brandenburgischen Wald, im Norden von Berlin, am Bogensee. Wer heute dorthin fährt, kann nur raten, was das für ein Ort ist. Keine Infotafel deutet darauf hin, dass dieses Gelände von zwei deutschen Diktaturen geprägt wurde: Hier baute man den “Waldhof” von Nazipropagandaminister Joseph Goebbels und später eine DDR-Kaderschmiede.
In sechs Folgen gehen Markus Dichmann und Gina Enslin auf die Reise durch die Geschichte des Geländes: Welche Rolle spielte dieser Ort für Joseph Goebbels? Was erlebten die Student:innen hier in DDR-Zeiten? Warum liegt Bogensee seit über zwanzig Jahren so verlassen da? Wir sprechen mit Historiker:innen, Zeitzeug:innen und Expert:innen. Dabei wollen wir auch wissen, was aus diesem Ort werden kann und wofür das Gelände am Bogensee heute steht: Für Diktatur, Propaganda und Ideologie? Für Gemeinschaft und Visionen? Für verpasste Chancen und ungenutzte Möglichkeiten? Für Verdrängung und Vergessen?
Charles Enderlin in einem längeren Beitrag in Le Monde diplomatique online nachzulesen
„Während Zehntausende in Tel Aviv und Jerusalem gegen die geplante Abschaffung des Rechtsstaats auf die Straße gehen, eskaliert der Konflikt mit den Palästinensern. Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht, solange in der Regierung Vertreter der radikalen Siedlerbewegung das Sagen haben.“
Understanding the Pain of Others – The Holocaust, the Nakba und German Memory Culture
Podiumsdiskussion vom Donnerstag, 2. Februar 2023, 19:00 h
Auf Youtube kann die Veranstaltung nachgehört/nachgeschaut werden.
Gesprächsleitung: Susan Neiman, Potsdam
In her book Understanding the Pain of Others, the author Charlotte Wiedemann pleads for a new inclusive memory culture that promotes solidarity instead of competition among victims. Doing justice to the victims of colonial crimes and their descendants does not call into question the specificity of the Shoah. On the contrary: the importance of human rights for all is a central lesson from the Holocaust. But tragically, Holocaust memory has not brought us much closer to such universal values. In their co-edited volume The Holocaust and the Nakba: A New Grammar of Trauma and History Amos Goldberg, Bashir Bashir, and the contributors to the volume explore the possibility of creating a shared language for discussing the memories of two entangled, but entirely different historical events: the genocide of European Jews and the displacement of Palestinians. At the center of this new language is the concept of empathic unsettlement which challenges the mutual denial of the suffering of the Other, recognizes the political asymmetries in Israel-Palestine, and gives rise to an egalitarian binationalism. This debate was originally scheduled to take place in the Goethe Institute Tel Aviv but was cancelled due to political pressure.
Charlotte Wiedemann is a journalist and author. She has published numerous books on international topics, most recently Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis (2022). Afflicted by silence in her own family, she has followed debates about German responsibility for National Socialism for four decades. Bashir Bashir is associate professor of political theory at the Open University of Israel and senior research fellow at the Van Leer Jerusalem Institute. His research interests are: democratic theory, nationalism and citizenship studies, liberalism, decolonization, and reconciliation. His most recent publication is The Arab and Jewish Questions: Geographies of Engagement in Palestine and Beyond (2020).
Amos Goldberg is associate professor of Jewish History and Contemporary Jewry at the Hebrew University of Jerusalem. For decades he has researched Holocaust memory at the intersection of history, critical theory, and literature. His publications include Trauma in First Person: Diary Writing during the Holocaust (2017) and his co-edited volume Marking Evil: Holocaust Memory in the Global Age (2015).
Jahrzehnte nach Kriegsende finden derzeit die wahrscheinlich letzten Gerichtsverfahren wegen NS-Verbrechen statt. Wie kam es dazu, dass ehemalige SS-Wachleute nun als Greise vor dem Jugendgericht stehen, die bis dahin weitestgehend von Polizei und Justiz unbehelligt leben konnten? Lange konnte die deutsche Justiz nicht der historischen Tatsache gerecht werden, daß der systematische Massenmord in Konzentrationslagern nicht durch einzelne, wenige Täter, sondern nur durch die Unterstützung von tausenden Mittätern begangen werden konnte. Es galt der sogenannte Einzeltatnachweis, der insbesondere durch Zeugenaussagen der KZ-Überlebenden erbracht werden mußte. Dabei war der juristische Grundstein für einen Paradigmenwechsel längst durch den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gelegt, der im historischen Frankfurter Auschwitz Prozeß 1963 zum ersten Mal Angeklagte für Beihilfe zum Mord vor ein deutsches Gericht brachte. Doch schon damals kam es, trotz umfassender Erkenntnisse zum industrialisierten Massenmord, nicht zu einer Prozeßflut – im Gegenteil: die Strafverfolgung von NS-Verbrechern nahm sogar ab. Rund 60 Jahre später findet Fritz Bauers Erbe nun Anwendung.
Der Dokumentarfilm FRITZ BAUERS ERBE – GERECHTIGKEIT VERJÄHRT NICHT zeigt anhand der jüngsten NS-Prozesse zum „KZ Stutthof“ in Münster (2018/2019) und Hamburg (2020), wie sich Fritz Bauers Ansatz als neues Prinzip der Rechtsauffassung in Deutschland etablieren konnte. Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden, die in den Prozessen als Nebenklägerinnen auftreten, entfaltet der Film nicht nur eine faszinierende Geschichte darüber, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand, sondern veranschaulicht auch die wegbereitende Bedeutung der heutigen Urteile als Mahnung für die Zukunft.
Insights from the Practice of European Holocaust Education and Exhibitions
Online Event – 7th February 2023, 3-5pm (CET) – Link zu MuRem
How can the Holocaust be exhibited and educated alongside other historical and contemporary human rights and discrimination topics? What are the similarities in the challenges and approaches in different European contexts, and how do they differ? These are the questions we will discuss based on practical experiences from our European network at the online event. Representatives of Holocaust Education institutions in Poland, France, Belgium and Norway will give insights into their practical experiences with multiperspectivity. In dialogue with Hubert Strouk (Mémorial de la Shoah), Katarzyna Kulińska (POLIN museum) will explain, how the Holocaust Education at POLIN museum touches the contemporary refugee situation. Isabelle Diependaele (Kazerne Dossin) will address the question of multiperspectivity from the exhibition perspective in dialogue with Elise Grimsrud Christensen (Norwegian Center for Holocaust and Minority Studies). They will talk about their experiences in educational offers around special exhibitions on human rights and discrimination alongside main exhibitions on the Holocaust. We then present and launch a European survey on multiperspectivity in Holocaust education. The goal of the survey is to gain an insight into different approaches to addressing the various current challenges of Holocaust remembrance and education in Europe.
The survey is also supposed to give a better idea of what multiperspectivity could mean in different contexts and whether and how this approach is implemented. The event is part of the project „Multi-Perspective Holocaust Remembrance in Contemporary Europe“ (short: MuRem), coordinated by the Berlin-based NGO Minor. The goal is to build a network and strengthen multiperspectivity and interdisciplinarity in European Holocaust Education by taking into account the diversity of memory cultures and their consequences for the present.
Please find the full program attached and online, and register here.