Dr. Peter Lintl (Stiftung Wissenschaft und Politik):
„The Haredim as a Challenge for the Jewish State. The Culture War over Israel’s Identity„
In der Reihe ihrer Research-Papiere erscheint in diesen Tagen die englische Fassung einer neuen Analyse des Leiters des SWP-Projekt: Israel and its regional and global conflicts: domestic developments, security issues and foreign affairs.
Die deutsche Fassung erschien im Oktober 2020: Peter Lintl: Die Charedim als Herausforderung für den jüdischen Staat. Der Kulturkampf um die Identität Israels.
Die aktuelle Debatte im Land zu Zeiten der Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie weit sich die Teile der israelischen Gesellschaft (auseinander) entwickelt haben, das Papier erscheint also gerade zu rechten Zeit.
Die Haredim als Herausforderung für den jüdischen Staat
Keine Bevölkerungsgruppe in Israeal wächst zahlenmäßig stärker als die Haredim. Zugleich vergrößert sich ihr Einfluß auf israelische Gesellschaft insgesamt. Zwischen den ‚vier Stämmen‘ (Reuven Rivlin) der israelischen Gesellschaft, den säkularen und den religiösen Zionisten, den arabischen Israelis und den Ultra-Orthodoxen, wird seit einiger Zeit eine neue soziale Ordnung verhandelt. Diese Entwicklung droht die liberalen Elemente in den Hintergrund zu drängen. Während die Haredim den (weltlichen) jüdischen Staat und den Zionismus, der ihn begründete, ablehnen, in ihm eine Bedrohung ihres traditionellen, ‚authentischen‘ Judentums sehen, verteidigen sie ihre Partikularrechte wie das religiöse Schulsystem und die Befreiung vom Militärdienst. Zugleich haben sie in den letzten Jahren ihren Einfluss auf den Staat und seine Institutionen ausgedehnt. Welchen Einfluß dieser ‚Kulturkampf‘ auf die Identität des israelischen Judentums und welche Folgen er für den Staat insgesamt hat, analysiert der Politikwissenschaftler Peter Lintl.
„Während die Haredim den (weltlichen) jüdischen Staat und den Zionismus, der ihn begründete, ablehnen“
Nicht alle Charedim lehnen den Zionismus ab – die sephardisch-mizrachische Shas-Partei ist sogar pro-zionistisch eingestellt, wenngleich sie selbstverständlich gegen einen säkularen Staat eintritt.
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… ein interessante Frage wie diese Beziehung korrekt fassen. Ist sie nicht eher instrumentell, ein Weg zu gesellschaftlicher Akzeptanz bei fortbestehendem „fremdeln“? – so ohne weiteres würde ich Schass (noch immer nicht) als religiöse Zionisten fassen … | Rainer Zimmer-Winkel
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