Hintergrundinformationen und Dokumente, veröffentlicht und eingeordnet durch das 2014 gegründete Akevot Institute for Israeli-Palestinian Conflict Research

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Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza
[Ergänzung 29. März 2025 – Ausführliche Besprechung von Werner Ruf in der Frankfurter Rundschau]

Hintergrund, Eskalation, Folgen
München (C.H. Beck) 2025 | 286 S. | Mit 12 Abbildungen und 5 Karten | ISBN 978-3-406-82892-8
Mit dem Angriff der Hamas auf Israel und Israels Krieg im Gazastreifen ist der Nahostkonflikt in ungekannter Schärfe eskaliert. Muriel Asseburg erklärt im historischen Kontext und mit wohltuender Distanz, was seit dem 7. Oktober 2023 passiert ist, welche Akteure in den Konflikt involviert sind und welche Folgen der Krieg weit über Israel und Palästina hinaus hat. Ein Muß für alle, die verstehen wollen, warum der Konflikt immer weiter eskaliert und was die Beteiligten antreibt.
7. Oktober 2023: Die Bewohner einiger Kibbuzim und Besucher des Nova-Musikfestivals – aber auch das israelische Militär – werden von einem Terrorangriff der Hamas überrascht. Mehr als tausend Menschen kommen ums Leben, 250 Geiseln werden verschleppt. Israel riegelt daraufhin den Gazastreifen vollständig ab, startet eine Großoffensive gegen die Hamas und nimmt eine humanitäre Katastrophe in Kauf. Muriel Asseburg schildert mit viel Empathie die schrecklichen Ereignisse seit dem 7. Oktober, erläutert die Vorgeschichte und zeigt, wie der Krieg immer weitere Kreise zieht: vom Westjordanland bis nach Syrien und Irak, über den Libanon bis zu den Huthi-Milizen im Jemen und zu direkten Angriffen zwischen Israel und Iran. Sie schildert auch die Bemühungen der USA, der arabischen Kontaktgruppe und der Internationalen Gerichtshöfe in Den Haag, die Gewalt einzudämmen. Dabei gelingt es ihr souverän, die unterschiedlichen Perspektiven deutlich zu machen und so ein Bild von beeindruckender Tiefenschärfe zu zeichnen.
Auch wenn noch schwer einzuschätzen, was genau geschieht…
Susanne Brunner, Leiterin Auslandredaktion des SFR, in einem Bericht: „Gegen Krieg und Hamas – Proteste in Gaza: «Die Menschen haben genug»“

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In der Kulturzeit com 28. März ein Beitrag von/über Akram Surany aus Gaza und seinen Brief an die Hamasführung im Ausland. (Ab Minute 22:21, nicht als eigenständiger Beitrag zu finden)

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Ibrahim Dahman and Nadeen Ebrahim bei CNN: ‘Enough war’: Why Gazans are protesting Hamas now – sowie Beitrag mit Filmmaterial

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Und noch der Bericht auf +972mag:

Der israelische Historiker Gadi Algazi reflektiert in seinem Beitrag auf Jacobin.de, daß die drohende Massenvertreibung der palästinensischen Bevölkerung für beide Seiten verheerende Folgen haben und eine neue Spirale der Gewalt auslösen wird.
„Nichts kann die Reziprozität aufheben. Wenn wir keine positive Gegenseitigkeit schaffen, werden wir in einem blutigen Kreislauf der negativen Gegenseitigkeit gefangen bleiben. Die Besetzten und Enteigneten sind vielleicht nicht in der Lage, sich gegen die Übermacht einer Armee zu wehren, die bereits auf die neuen Weltuntergangsbomben wartet, die die in Gaza bereits getesteten ersetzen sollen. Wir sollten uns jedoch daran erinnern, was Experten zu Beginn dieses Krieges sagten: Ein erheblicher Teil der Munition der Hamas wurde aus Resten israelischer Munition hergestellt, aus Bomben, die auf Gaza abgeworfen worden waren und nicht detoniert sind.
Wichtiger noch: Ein Vernichtungskrieg sät tödlichen Hass. Wir, die Bürger des Staates der Herren, waren nicht immun und werden auch nie immun sein. Wir bleiben zerbrechlich, menschlich. Jeder Einzelne von uns wird den Preis dafür zahlen müssen, vor allem die Wehrlosen, die Schwachen und die Armen. »Denn sie haben den Wind gesät, und sie werden den Sturm ernten.«“
Unter dem Titel: We must choose reciprocity of pain or reciprocity of life, ist eine englische Fassung des Beitrages unter academie.edu zu finden, hebräisch erschien der Text bei Haaretz, auch eine arabische Fassung ist vorhanden.

In einem Interview in der Frankfurter Rundschau befragt Inge Günther den israelischen Shoa-Forscher Amos Goldberg über die Beziehungen seines Landes zu Ultrarechten aus aller Welt und warum er Genozid-Vorwürfe für stichhaltig hält, auch wenn Gaza nicht Auschwitz ist.

12./13. April 2025, Universität Hamburg – Weitere Informationen
Beiträge unter anderem von Profin. Drin. Drin . Aleida Assmann (Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft, Uni Konstanz, Mitglied der Steuerungsgruppe der Jerusalem Erklärung zum Antisemitismus), Prof. Michael Barenboim (Barenboim-Said-Akademie, Association of Palestinian and Jewish Academics), Hanno Hauenstein (Journalist, Berlin), Prof. Dr. Werner Ruf (Politikwissenscha

Panels:
Ontologische Dissonanz: Ein lesenswerter Meinungsbeitrag von Peter Lintl, hier ein Zitat daraus, der ganze Beitrag findet sich bei Budrich Journals.
„Um dieser komplexen, moralisch sensiblen wie auch emotional angespannten Situation zu begegnen, muss offensiver eine Debatte geführt werden, wie man historische Verantwortung und universelle Werte, sowie Antisemitismustheorie und Realkonflikt zusammen denken kann.
Eine der größten Herausforderungen wird darin bestehen, wie in den partikularen Blickwinkeln der historischen Verantwortung Israel als Konfliktakteur stärker wahrgenommen und reflektiert werden kann. Zudem muss auf gesellschaftlich-innenpolitischer Ebene das Verhältnis von Antisemitismus zum realen Konflikt besser bestimmt werden (vgl. Lintl/Ullrich 2024). In diesem Kontext muss auch stärker debattiert werden, welchen Platz palästinensische Positionen in Deutschland finden können.“
